Nawalny kritisiert Haftbedingungen im Straflager "Polarwolf"
Nawalny war im Dezember in das Straflager im eisigen Norden verlegt worden. Die Anstalt gilt als eine der härtesten in Russland. In der Videoschaltung trug er schwarze Gefängniskleidung und befand sich hinter Gittern in einem kleinen, kargen Raum. Er wirkte mager, trug sein Anliegen aber lebhaft vor. Mit dem Richter und einem Vertreter des Justizministeriums lieferte er sich eine ausführliche Diskussion über Gefängnisbüchereien, Essens-Arrangements und die Möbelausstattung in den Zellen. Auch in der Vergangenheit hat Nawalny ähnliche Anhörungen oft genutzt, um den Behörden die Stirn zu bieten, seine Widerstandsfähigkeit zu demonstrieren und eine Verbindung zur Außenwelt aufrecht zu halten.
Nawalny ist zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe reichen von Betrug bis hin zu Extremismus. Er und seine Anhänger entgegnen, dass es in Wahrheit darum gehe, Kritik an Präsident Wladimir Putin zu unterdrücken. Putin will sich im März zum fünften Mal als Präsident wiederwählen lassen. Zuletzt wurde ein Strafverfahren gegen den linksgerichteten russischen Kremlkritiker Sergej Udalzow wegen Rechtfertigung von Terrorismus eingeleitet, wie Udalzows Anwältin Violetta Wolkowa am Donnerstag sagte.
Zusammenfassung
- Der inhaftierte russische Oppositionsführer Alexej Nawalny hat in einer Gerichtsanhörung bessere Bedingungen im Straflager "Polarwolf" gefordert.
- Zugeschaltet per Video kritisierte der 47-Jährige am Donnerstag etwa, dass es zu wenig Zugang zu Lektüre gebe und die Essenspausen zu kurz seien.
- Er bekomme zwei Becher kochendes Wasser und zwei Stücke "ekelhaftes" Brot.
- Nawalny war im Dezember in das Straflager im eisigen Norden verlegt worden.