Nagasaki gedenkt der Opfer des Atombomben-Abwurfs
Suzuki hatte die Absage an Israel damit begründet, dass Proteste gegen Israels Krieg im Gazastreifen die Feierlichkeit der Zeremonie beeinträchtigen könnten. Er fügte aber hinzu, dass die Entscheidung "nicht politisch" sei. Die diplomatischen Vertreter der Österreichs, der USA, Großbritanniens, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Italiens und der Europäischen Union blieben daraufhin der Zeremonie fern. "Aufgrund der Ausladung Israels zur Gedenkfeier in Nagasaki war Österreich, wie die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten, bei den Feierlichkeiten nicht durch die Botschafterin (Elisabeth Bertagnoli, Anm.) sondern durch ihren Stellvertreter vertreten", hieß es auf APA-Anfrage aus dem Außenministerium.
In einem Brief an Suzuki hatten die Diplomaten zuvor laut Medien ihre Besorgnis darüber geäußert, dass das Fehlen einer Einladung dazu führen würde, dass Israel mit Ländern wie Russland und Belarus auf eine Stufe gestellt würde.
Russland und Belarus wurden wegen Moskaus Invasionskrieg gegen die Ukraine drei Jahre in Folge weder zu den Gedenkfeierlichkeiten in Hiroshima noch in Nagasaki eingeladen. Hiroshima hatte im Gegensatz zu Nagasaki den israelischen Vertreter zur Gedenkfeier drei Tage zuvor eingeladen. Dafür hatte Hiroshima den palästinensischen Repräsentanten nicht eingeladen, während er in Nagasaki dabei sein durfte, wie japanische Medien festhielten.
Um 11.02 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als am 9. August 1945 die von einem US-Bomber abgeworfene Atombombe "Fat Man" über Nagasaki explodierte, legten die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in der Stadt eine Schweigeminute ein. Allein in Nagasaki wurden damals etwa 70.000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet, rund 75.000 verletzt.
Drei Tage zuvor hatten die USA bereits die japanische Stadt Hiroshima durch eine Atombombe mit geringerer Sprengkraft verwüstet. Unter dem Eindruck der gewaltigen Zerstörungen kapitulierte das Kaiserreich Japan am 15. August 1945. Hiroshima und Nagasaki wurden als die ersten und bisher einzigen von einer Atombombe verwüsteten Städte weltweit als Symbol für die Schrecken von Krieg und für Frieden bekannt. Heute nimmt die atomare Bedrohung angesichts Russlands Invasion in der Ukraine wieder zu.
Zusammenfassung
- Nagasaki gedachte des Atombombenabwurfs vor 79 Jahren mit einer Friedenszeremonie, bei der mehrere Botschafter ihre Teilnahme absagten, nachdem die Stadt Israel nicht eingeladen hatte.
- Bürgermeister Shiro Suzuki forderte in einer Friedenserklärung die Abschaffung von Atomwaffen und begründete die Absage an Israel mit möglichen Protesten gegen Israels Krieg im Gazastreifen.
- Um 11.02 Uhr Ortszeit, dem Zeitpunkt der Explosion, wurde eine Schweigeminute abgehalten. Etwa 70.000 Menschen wurden damals in Nagasaki getötet und rund 75.000 verletzt.