Nach wochenlangem Warten: Ukrainische Gegenoffensive läuft

"Die Gegenoffensive läuft schon seit Tagen", sagte der Berater von Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak, im italienischen TV. "Das ist ein intensiver Krieg entlang einer Grenze von 1.500 Kilometern. Unsere Aktionen haben bereits begonnen."

Die Ukraine greife "russische Stellungen in den von Moskau besetzten Gebieten" an, auch im Donbass und auf der Krim. Falls F16-Kampfflugzeuge geliefert würden, könnte "endlich" der Luftraum geschlossen werden, sagte Podolyak.

Ukraine: Keine Angriffe in Russland

Die Angriffe im russischen Belgorod seien aber kein Teil der Gegenoffensive. Damit habe die Ukraine offiziell nichts zu tun. Die Ukraine wolle russisches Gebiet nicht attackieren. Russland und Präsident Wladimir Putin seien nicht mal in der Lage, ihr eigenes Territorium zu verteidigen. Der Angriff sei "ein Schock für Putin und wird zu seinem Ende führen".

USA: Kiew hinter Kreml-Angriff?

Anders sehen das freilich die US-Geheimdienste. Laut "New York Times" vermuten sie ukrainische Spezialeinheiten hinter dem Drohnenangriff auf den Kreml Anfang Mai. Die USA vermuten, dass alle verdeckten Einsätze von Selenskyj persönlich abgesegnet sind. Sein Berater Podoljak hingegen sagte Reuters, die Ukraine habe nichts mit dem "seltsamen und sinnlosen" Drohnenangriff auf den Kreml zu tun. Russland wolle Waffenlieferungen des Westens verhindern. Deshalb würden die Russen versuchen die Angst zu schüren, dass es die Ukraine den Krieg mit Angriffen auf russischem Boden eskaliert.

Wagner-Söldner ziehen aus Bachmut ab

Wagner-Söldner Chef Jewgeni Prigoschin sagt, seine Truppen haben mit dem Abzug aus dem seit Wochen heftig umkämpften Bachmut begonnen. Beim Kampf um Bachmut seien laut Prigoschin 20.000 Wagner-Kämpfe gefallen. Bis zum 1. Juni sollen nur noch reguläre russische Streitkräfte vor Ort sein. Prigoschin und das russische Verteidigungsministerium verkündete am Wochenende, dass Bachmut komplett unter russischer Kontrolle sei. Die Ukraine widerspricht. 

Dass die Wagner-Kämpfer durch reguläre russische Truppen ersetzt werden, bestätigt auch die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar. Allerdings vorerst nur in den Vororten, in der Stadt selbst sind sie noch. Die Ukraine kontrolliert die Vororte im Südwesten. Insgesamt bleibe der Osten des Landes das "Epizentrum" der russischen Angriffe.