Nach Tod von junger Frau im Iran - Vorwürfe an Justiz
Aktivisten hatten der Justiz schwere Vorwürfe gemacht und berichtet, Tabrisi sei in den vergangenen Monaten unter Druck gesetzt worden. Die 20-Jährige sei nur einen Tag vor ihrem Tod zu einem Geheimdienstverhör geladen worden, berichtete unter anderem die Menschenrechtsorganisation Hawar.help auf X, ehemals Twitter. Im November sei Tabrisi an der Ausreise gehindert, inhaftiert und später zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Irans Justiz bestätigte eine Festnahme am Flughafen, datierte diese jedoch auf Anfang Jänner. Tabrisi sei damals wegen gefälschter Ausweisdokumente inhaftiert worden und etwa eine Woche später auf Kaution freigekommen, hieß es in dem Bericht bei Misan weiter.
Die im Iran inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi machte Irans Regierung für den Tod der jungen Frau verantwortlich. "Eine Woche lang war sie bei uns. Mit den Sorgen, die uns allen bekannt sind. Sie erzählte uns von den Nächten in Isolationshaft und dem Schrecken, dass die Drohungen der Vernehmungsoffiziere vollstreckt werden", hieß es auf dem Instagram-Account Mohammadis, den Angehörige im Ausland betreiben.
Unabhängig überprüfen lassen sich die Darstellungen nicht, die Hintergründe sind weiter unklar. Im Netz löste der Fall jedoch inzwischen erneut einen Aufschrei aus. Misstrauen in die Behörden hatten in der Vergangenheit immer wieder zu Spekulationen und gesellschaftlichen Spannungen geführt. Nach den von Frauen angeführten Protesten im Jahr 2022 hat sich die Kluft zwischen Bevölkerung und Staat noch einmal vertieft.
Im Herbst 2022 hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Amini soll ihr Kopftuch falsch getragen haben, war von den berüchtigten Sittenwächtern festgenommen worden und kurz darauf gestorben. Eine Expertenkommission im Auftrag der UNO kam zu dem Schluss, dass körperliche Gewalt nach der Festnahme zu ihrem Tod führte.
Zusammenfassung
- Die 20-jährige Sara Tabrisi wurde tot in ihrer Wohnung in Shahriar gefunden; ihr Tod wird mit einem Geheimdienstverhör in Verbindung gebracht.
- Aktivisten und die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi erheben schwere Vorwürfe gegen die iranische Justiz, die den Tod von Tabrisi untersucht.
- Der Fall Tabrisi weckt Erinnerungen an den Tod von Jina Mahsa Amini im Jahr 2022, der landesweite Proteste gegen das islamische Herrschaftssystem im Iran auslöste.