Nach der Wahl ist in 31 Tiroler Gemeinden vor der Stichwahl
Die ÖVP muss den Bürgermeistersessel etwa in Hall in Tirol, Schwaz, Imst, Wattens oder Jenbach verteidigen. In Hall in Tirol, der größten Stadt im Bezirk Innsbruck-Land, muss der Polit-Neuling Werner Hackl erneut für die ÖVP in den Ring steigen. Er trat die Nachfolge der langjährigen schwarzen Bürgermeisterin Eva Posch an, die nicht mehr antreten wollte. Die ÖVP musste im ersten Durchgang bei der Bürgermeisterfrage ein Minus von knapp zwölf Prozent einstecken, Hackl erreichte rund 31 Prozent. Sein Herausforderer Christian Margreiter (Für Hall) liegt ihm mit 29 Prozent Zustimmung knapp auf den Fersen.
In Schwaz wiederum schaffte es Langzeit-Bürgermeister Hans Lintner nicht mehr auf Anhieb ins Amt. Mit den erreichten rund 38 Prozent muss er gegen eine Kandidatin der SPÖ, Victoria Weber, kämpfen. Sie holte 32 Prozent der Schwazer Stimmen. Die ÖVP zeigte sich aber optimistisch, dass Lintner die Stichwahl für sich entscheiden werde, sagte ein Sprecher der Landespartei der APA. Schwaz sei ein "guter bürgerlicher Boden", schließlich habe man bei diesen Wahlen mit zwei schwarzen Listen insgesamt mehr Mandate auf sich vereinen können als im Jahr 2016.
Ob es in der Oberländer Bezirkshauptstadt Imst zu einer Stichwahl kommen wird, war indes noch offen. ÖVP-LAbg. und amtierender Bürgermeister Stefan Weirather verlor acht Prozent und rutschte auf 45 Prozent ab. Seine Herausforderin Andrea Jäger, für die sich 16 Prozent der Imster entschieden hatten, könnte auf die Stichwahl verzichten. "Der Abstand ist doch sehr groß - wir werden uns diese Woche beraten, ob wir in die Stichwahl gehen oder nicht", sagte sie der "Tiroler Tageszeitung" (Montags-Ausgabe).
In der Festungsstadt Kufstein, der zweitgrößten des Landes, muss der parteifreie Bürgermeister Martin Krumschnabel noch einmal um die Gunst der Wählerschaft buhlen. Mit einem Minus von 17 Prozent im Vergleich zu 2016 konnte er rund 46 Prozent verbuchen. Seine Herausfordererin Birgit Obermüller ist die einzige Kandidatin der NEOS, die es in die zweite Runde geschafft hat. Sie startet mit elf Prozent in die zweite Wahlauseinandersetzung. Der bisher erste NEOS-Bürgermeister Österreichs, Markus Moser, muss sein Amt nun aber niederlegen. Er unterlag in Mils bei Imst mit 49 Prozent knapp seinem ÖVP-nahen Herausforderer Bernhard Schöpf.
Für die SPÖ wird es vor allem im Unterländer Wörgl eine Zitterpartie. Hedi Wechner stürzte auf 22 Prozent ab (2016: 54 Prozent) und muss sich in zwei Wochen gegen den ÖVP-Kandidaten Michael Riedhart behaupten, der mit 39 Prozent deutlich vorne liegt. Wechner hatte die bevölkerungsreiche Stadt im Jahr 2010 von der ÖVP gewonnen. Nun, zwölf Jahre später, muss sie um ihr politisches Überleben kämpfen. Die ÖVP hatte sich vor der Wahl neu formiert bzw. fusioniert - offenbar mit Erfolg.
Eine Chance auf den Bürgermeistersessel haben die Freiheitlichen noch in Kramsach im Bezirk Kufstein. FPÖ-Bezirksparteiobmann Andreas Gang (Bürgerliste Kramsach) erhielt 31 Prozent der Stimmen, ÖVP-Amtsinhaber Bernhard Zisterer dagegen knapp 40 Prozent.
Nachdem sich die Landesparteien am Sonntag - mit Ausnahme der FPÖ, die etwas gedämpft reagierte - über ihre jeweiligen Gesamtergebnisse großteils gefreut hatten, wiesen sie auch am Montag auf das Erreichen ihrer Wahlziele hin. Die ÖVP hatte das Halten der ihr zuzuordnenden 232 Bürgermeister als Wahlziel ausgegeben. Nun liege man vor den Stichwahlen bereits bei deutlich über 200 Ortschefs, die man halten habe können, betonte LH und Parteichef Günther Platter. Nach Ende der Stichwahlen sollte man das angepeilte Ziel schließlich erreichen, hieß es aus der Partei zur APA.
Die SPÖ wollte ihre bisher 25 Bürgermeister verteidigen. Nunmehr seien bereits 22 quasi wieder in trockenen Tüchern, fünf weitere müssen in die Stichwahl. Zugleich freute sich die Landespartei über "deutliche Mandatszugewinne". Um rund 20 Mandate habe man zugelegt, in sechs von acht Bezirken gebe es ein Mandatsplus, so Landesgeschäftsführer Lukas Matt zur APA.
Während sich die FPÖ trotz mancher "trauriger Verluste in Städten und Gemeinden über 5.000 Einwohner" über ihr Wahlziel des Haltens von 100 Mandaten freute, zeigten sich auch die Grünen am Montag weiter vollauf zufrieden. 84 Gemeinderäte könne man nunmehr vorweisen - um zwölf mehr als noch vor sechs Jahren. Und auch die NEOS sahen mit 22 Mandataren in den Gemeindestuben auf dieser Ebene ihr Wahlziel erreicht.
Zusammenfassung
- Nach der Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am Sonntag ist vor den Bürgermeisterstichwahlen in zwei Wochen.
- In voraussichtlich 31 Gemeinden wird am 13. März die Bevölkerung erneut zu den Wahlurnen gerufen um zu bestimmen, wer künftig den Ortsparlamenten vorstehen soll.
- Der Blick wird sich dabei vor allem auf einige Bezirkshauptstädte und größere Gemeinden richten, in denen das Rennen im ersten Anlauf nicht entschieden wurde.