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Moskau kritisiert NATO-Gipfel als Rückkehr zum Kalten Krieg

Das russische Außenministerium hat nach dem NATO-Gipfel in Vilnius der westlichen Militärallianz die Rückkehr "zu Schemen des Kalten Kriegs" vorgeworfen. Außenminister Lawrow ortet gar eine "atomare Bedrohung" durch den Westen.

Dem Westen gehe es um den Schutz ihrer "Milliarde vor dem Rest der Menschheit" auf der Grundlage der willkürlichen Teilung der Welt in Demokratien und Autokratien, wie es in einer Pressemitteilung des Ministeriums von Mittwochabend hieß.

Russland Ziel westlicher Angriffe

Der Westen versuche, seine globale Hegemonie zu schützen und habe sich Russland als Hauptziel seiner aggressiven Politik auserkoren, so die Kritik. "Alles verdrehend wird Moskau der Unterminierung der globalen Energie- und Lebensmittelsicherheit beschuldigt."

Von der strategischen Niederlage Russlands träumend baue die NATO an den russischen Grenzen offensive Waffensysteme auf und führe Manöver zum Einstudieren von Angriffen durch. Die Ukraine solle dabei als Rammbock dienen, werde deswegen mit leeren Versprechungen und Waffen gefüttert, sei für den Westen jedoch nichts weiter als "Verbrauchsmaterial", behauptete das russische Außenministerium.

Russland werde die Ergebnisse des NATO-Gipfels genau studieren und angesichts der erkannten Bedrohungen für die Sicherheit und Interessen des Landes reagieren. "Wir werden zusätzlich zu den beschlossenen Maßnahmen unsere militärische Organisation und das Verteidigungssystem unseres Landes weiter stärken", heißt es.

Lawrow: "Atomare Bedrohung vonseiten des Westens"

Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, mit der Lieferung moderner Kampfjets an die Ukraine eine atomare Bedrohung für Russland zu erzeugen. "Die USA und ihre Nato-Satelliten schaffen das Risiko einer direkten militärischen Auseinandersetzung mit Russland und das kann katastrophale Folgen haben", sagte Lawrow im Interview mit dem russischen Internetportal lenta.ru. Russland könne nicht ignorieren, dass die F-16-Kampfjets, die der Westen an die Ukraine liefern wolle, potenziell Atomwaffen tragen können, so der russische Chefdiplomat.

"Allein den Fakt des Auftauchens solcher Systeme bei den ukrainischen Streitkräften werden wir als atomare Bedrohung vonseiten des Westens betrachten", sagte Lawrow. Zugleich wies der Minister zurück, dass Russland einen Atomschlag in der Ukraine plane. Die Bedingungen für die Anwendung solcher Waffen seien hinlänglich bekannt, sagte Lawrow.

Russlands Atomdoktrin besagt, dass Moskau Atomwaffen nur als Antwort in zwei Fällen verwenden darf: entweder bei einem atomaren Angriff auf Russland oder bei einem Angriff auf Russland mit konventionellen Waffen, der die Existenz des Landes selbst gefährdet.

Russland hat auch unter dem Vorwand, zur eigenen Sicherheit einen NATO-Beitritt der Ukraine verhindern zu müssen, vor mehr als 16 Monaten seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen, hält bis heute etwa ein Fünftel der Ukraine besetzt und beschießt täglich ukrainische Städte und Dörfer. Durch den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg sind Tausende ukrainische Zivilisten ums Leben gekommen, Millionen auf der Flucht. Die NATO unterstützt die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen die russische Aggression mit Waffen und Ausrüstung.

ribbon Zusammenfassung
  • Das russische Außenministerium hat nach dem NATO-Gipfel in Vilnius der westlichen Militärallianz die Rückkehr "zu Schemen des Kalten Kriegs" vorgeworfen.
  • Der Westen versuche, seine globale Hegemonie zu schützen und habe sich Russland als Hauptziel seiner aggressiven Politik auserkoren, so die Kritik.
  • Die NATO unterstützt die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen die russische Aggression mit Waffen und Ausrüstung.