Millionärs-Steuer: Schütze hat Angst vor dem "Spitzelstaat"

Kabarettist und Autor Florian Scheuba, Arbeitsmarktexpertin Veronika Bohrn-Mena und ORF-Stiftungsrat Gregor Schütze diskutieren bei "WildUmstritten", ob Erben "unanständig" ist und inwiefern eine Millionärs-Steuer einen "Spitzelstaat" provozieren würde.

In einer Umfrage der Gewerkschaft GPA spricht sich die überwiegende Mehrheit der Österreicher:innen für eine Extra-Steuer für Superreiche aus. PR-Berater und ORF-Stiftungsrat Gregor Schütze gibt bei Werner Sejka zu Protokoll: "Ich zahle gern Steuern." Steuern würden nämlich den sozialen Frieden absichern. Er setze sich aber für ein "gerechtes Steuersystem" ein. 

Eine Millionärs-Steuer ab einer Million Euro wäre dabei aber nicht gerecht und zudem "standortfeindlich". Mit einer solchen Obergrenze treffe man laut Schütze "ja in gewissem Maße einen Gutteil der gehobenen Mittelschicht". Mit einem Vermögen von einer Million - da "bin ich kein Superreicher, der eine Yacht hat und ich bin auch keiner, der eine internationale Steuerkonstruktion hat", so Schütze. 

"Utopisch und vollkommen weltfremd"

Veronika Bohrn-Mena, Autorin und Arbeitsmarktexpertin, kritisiert diese Ansicht: "Die These, dass man sich mit ehrlicher Arbeit heute noch ein Haus um eine Million erarbeiten kann, die halte ich nicht nur für gewagt, sondern für utopisch und vollkommen weltfremd". 

Bohrn-Mena fordert mehr Transparenz beim Vermögen von Herr und Frau Österreicher: "Wenn jemand die Millionen hortet, dann wissen wir so gut wie gar nichts darüber". Darüber hinaus sei es "unanständig", ohne eigene Leistung ein Vermögen zu erben und dafür nichts zu zahlen. 

Kabarettist und Autor Florian Scheuba kritisiert "semikriminelle Aktivitäten" der Superreichen in "Steueroasen". Die Reichsten hätten nämlich die Möglichkeit, "ihre Vermögenswerte so auf der Welt zu verteilen und die Steuern so zu umgehen, dass es verdammt schwierig ist, die mit einer Steuer zu erfassen." 

Schütze fürchtet den "Spitzelstaat"

Schütze hat dabei jedoch Angst vor einem "Spitzelstaat": "Ich will nicht, dass der Finanzbeamte an meine Haustür klopft und sagt: 'Wie ist es mit dem Schmuck der Großmutter?'" Aber auch der Teppich oder die "alte Bauerntruhe von der Oma" solle nicht vom Finanzbeamten bewertet werden. 

Die ganze Folge zum Nachschauen:

ribbon Zusammenfassung
  • Bei "WildUmstritten" wurde heiß diskutiert, ob Erben "unanständig" sei und inwiefern eine Milliionärs-Steuer einen "Spitzelstaat" provozieren würde.
  • "Ich will nicht, dass der Finanzbeamte an meine Haustür klopft und sagt: 'Wie ist es mit dem Schmuck der Großmutter?'", sagt ORF-Stiftungsrat Gregor Schütze dazu.