Militärjunta-Chef im Niger nennt Evakuierungen "grundlos"
Franzosen im Niger seien nie "der geringsten Bedrohung" ausgesetzt gewesen und hätten "keinen objektiven Grund, den Niger zu verlassen", sagte General Abdourahamane Tiani, der sich nach dem Putsch vergangene Woche als neuer Machthaber in dem afrikanischen Land präsentiert, in einer Fernsehansprache am Mittwoch.
Mit Blick auf die von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) am Sonntag gegen den Niger verhängten Sanktionen sagte Tiani, der "Nationale Rat für den Schutz des Vaterlandes (CNSP)" lehne die Sanktionen ab und weigere sich, "irgendeiner Drohung nachzugeben, egal woher sie kommt". Die Sanktionen seien "zynisch und ungerecht" und darauf ausgerichtet, die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte und das Land zu "demütigen" und "unregierbar" zu machen. Tiani bekräftigte, dass die sich verschlechternde Sicherheitslage im Niger das Militär veranlasst habe, die Macht zu übernehmen.
Die ECOWAS hatte eine Wirtschaftsblockade gegen den Niger angeordnet und ein militärisches Eingreifen "als letzte Option" in Betracht gezogen, sollte der am 26. Juli gestürzte Präsident Mohamed Bazoum nicht innerhalb von sieben Tagen wieder eingesetzt werden. Frankreich und Italien flogen indes hunderte Europäer aus dem westafrikanischen Land aus. Insgesamt konnten nach Angaben aus dem Außenministerium in Wien vom Mittwoch bisher drei Österreicher aus dem Niger sicher außer Landes gebracht werden. Aktuell sind noch vier Österreicher mit Aufenthaltsort Niger beim Ministerium registriert.
Die USA ordneten am Mittwoch die Evakuierung eines Teils ihres Personals in der Botschaft in der Hauptstadt Niamey an. Nach dem Putsch habe "das Außenministerium die Ausreise der nicht wesentlichen Regierungsangestellten in der Botschaft" und ihrer Familien angeordnet, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums.
Zusammenfassung
- Nach der Evakuierung von hunderten Europäern aus dem Niger hat der nigrische Militärjunta-Chef jegliche Bedrohung für die Ausgeflogenen zurückgewiesen.