Meri Disoski zur Vorsitzenden der Grünen Frauen gewählt
Disoski ist auch Bereichssprecherin für Frauen und Gleichstellung in ihrem Parlamentsklub. Bisher Vorsitzende der Grünen Frauen Österreichs war Ewa Ernst-Dziedzic. Die Wahl war deswegen notwendig geworden, da die Bereichssprecherin im Klub traditionsgemäß auch diese Funktion innehat.
Mit der Arbeit der Grünen in der Bundesregierung - insbesondere was die Gleichstellung von Frauen betrifft - zeigt sich Disoski durchaus zufrieden. So sei das Budget in diesem Bereich zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt aufgestockt worden, die Grünen hätten zudem Maßnahmen gegen Hass im Netz, den Schutz vor Frauen gegen Gewalt und das sogenannte Upskirting-Verbot durchgesetzt.
Dennoch sieht Disoski natürlich noch viel Luft nach oben in der Frauenpolitik, was sich auch in zwei Anträgen bei der Konferenz manifestiert: Einer befasst sich mit der "ökonomischen Unabhängigkeit" und fordert als ersten Schritt, um die Einkommensschere zu schließen, die verpflichtende Lohntransparenz ein. Weiters sieht der Antrag die 35-Stunden-Arbeitswoche sowie den Ausbau der Kinderbetreuung vor. Und natürlich sind auch verpflichtende Quoten Thema.
Mit der körperlichen Selbstbestimmung befasst sich ein weiterer Antrag. Nicht nur weltweit, auch in Österreich würden konservative und rechte Bewegungen die "reproduktiven Rechte" von Frauen mehr und mehr infrage stellen - etwa auch die geltende Fristenlösung, so die Abgeordnete. Hier wünscht sich Disoski ohnehin die Abschaffung des Straftatbestandes der Abtreibung, bleibt aber realistisch: Mit den im Nationalrat herrschenden Mehrheitsverhältnissen würde dies derzeit wohl nicht gehen. Schwangerschaftsabbruch in Österreich ist zwar eigentlich illegal, wird aber durch die sogenannte Fristenlösung nicht geahndet.
Dass gerade die ÖVP und nicht ihre Partei, die Grünen, die Frauenministerin stellen, stört Disoski nicht sonderlich. Mit Susanne Raab habe man jedenfalls eine gute Gesprächsebene. Und auch an der mit Werner Kogler männlichen Spitze der eigenen Bundespartei stößt sie sich nicht. Neben mehreren Ministerinnen verweist sie auch auf Klubobfrau Sigrid Maurer und eine stark weibliche Fraktion im Hohen Haus.
Disoski wurde als Tochter mazedonischer Eltern in Wien geboren und wuchs in Niederösterreich auf. Während ihres Germanistik-Studiums engagierte sie sich in der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH), dann auch in der Wiener Landesgruppe der Grünen Wirtschaft. Von 2015 bis 2019 war Disoski außerdem Bezirksrätin im Wiener Gemeindebezirk Währing. Bei der Nationalratswahl 2019 gelang ihr der Einzug ins Hohe Haus.
Zusammenfassung
- Mit der Arbeit der Grünen in der Bundesregierung - insbesondere was die Gleichstellung von Frauen betrifft - zeigt sich Disoski durchaus zufrieden.
- Dass gerade die ÖVP und nicht ihre Partei, die Grünen, die Frauenministerin stellen, stört Disoski nicht sonderlich.
- Von 2015 bis 2019 war Disoski außerdem Bezirksrätin im Wiener Gemeindebezirk Währing.
- Bei der Nationalratswahl 2019 gelang ihr der Einzug ins Hohe Haus.