Meinl-Reisinger gegen Kickl: Bei EU und Asyl wurde es hitzig
Das zweite Aufeinandertreffen der Spitzenkandidat:innen fing ruhig an, wenn auch FPÖ-Chef Herbert Kickl und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger Fragen nur ungern konkret beantworteten. Immer wieder musste Moderatorin Alexandra Wachter sie darauf hinweisen, dass sie doch bitte zum Punkt kommen sollten.
Grundsätzlich haben die beiden teilweise ähnliche Kernthemen, so wollen sie beide eine Senkung der Lohnnebenkosten und Strukturreformen. Meinl-Reisinger kritisierte wiederholt, dass Kickl keine "Lösungen" vorschlage, sondern nur Probleme beschreibe und "blumige" Forderungen stelle.
Bei Steuersenkungen etwa erklärte Kickl, er wolle sich ein Beispiel an Dänemark und Schweden nehmen - lässt aber aus, wie genau das aussehen soll.
Streitpunkt EU
Richtig auseinanderklaffen die Meinungen dann bei der EU. Meinl-Reisinger und die NEOS sind starke Befürworter der Europäischen Union: "Gemeinsam sind wir stärker" und nicht nur "Spielball zwischen den Mächten", betonte sie.
Kickl warf ihr daraufhin vor: "Sie wollen Österreich abschaffen." Beim Thema Schulden sieht er die EU als Hauptverantwortliche.
Video: Sommergespräch mit Meinl-Reisinger
Keine Asylwerber:innen mehr?
Hitzig wird es auch, als es um die Asylpolitik geht - bei dem die EU ebenfalls ein Knackpunkt ist. Kickl fordert - wie auch schon 2018 - einen sofortigen Asyl-Stopp. Das wolle er zur Not auch "mit der Europäischen Union durchstreiten". Denn: "Wenn ein Schiff ein Leck hat, muss man das stopfen."
Meinl-Reisinger ortet einen "Bruch mit der Menschenrechtskonvention" und weist darauf hin, dass man eben genau auf den Außengrenzschutz der EU angewiesen sei. Zudem habe Europa bereits mit der Asylreform strengere Regeln für Migration festgelegt.
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Sie führt zudem ein positives Beispiel für Migration an, die aus dem Iran geflüchtete Olympische Kanutin Saman Soltani, die in Wien Asyl gefunden hat. Die Sportlerin würde in der Zukunft gerne für Österreich antreten, auch solche Geschichten würden gegen einen Asyl-Stopp sprechen.
Kickl jedoch empfiehlt Meinl-Reisinger daraufhin, einmal mit den Opfern von ausländischen Vergewaltigern zu sprechen. Die NEOS-Chefin reagiert empört: "Herr Kickl, ich bin Mutter von drei Töchtern." Den Vorwurf, dass ihr Vergewaltigungen egal seien, findet sie "ungeheuerlich".
Dass man in der nächsten Regierung lieber nicht miteinander zusammenarbeiten möchte, wurde auch neben diesem Tiefschlag schnell klar. Der FPÖ-Chef schoss gegen Meinl-Reisinger, sie würde sich selbst überschätzen. "Ich gehe ja nicht davon aus, dass Sie damit rechnen, dass Sie diese Wahl gewinnen", erklärt er.
"Ich will Sie nicht als Bundeskanzler oder auch als Vizekanzler oder nur Minister", sagt sie dafür in seine Richtung.
Zusammenfassung
- Beim zweiten ORF Duell trafen FPÖ-Chef Herbert Kickl und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger aufeinander.
- Dabei wollten sie beide Fragen nicht kurz beantworten und kehrten Gemeinsamkeiten lieber unter den Tisch.
- Größte Streitpunkte: Die EU und die Asylpolitik.