Massengrab mit österreichischen Soldaten entdeckt
Neben den Skelettresten wurden auch Teile der persönlichen Ausrüstung der Soldaten aus dem ersten Weltkrieg gefunden, darunter Steigeisen, Stiefel, Gasmaskengehäuse, Werkzeuge und andere Gegenstände, wie lokale Medien berichteten. Entdeckt wurden unter anderem drei Folienbehälter, in denen Immatrikulationsbescheinigungen aus Papier aufbewahrt wurden. Ihr Zustand lässt wenig Hoffnung, dass die Identität der Gefallenen ermittelt werden kann.
Bestattung auf Soldatenfriedhof geplant
Die sterblichen Überreste, die von Archäologen der lombardischen Stadt Mantua geborgen wurden, werden derzeit von Professor Daniel Gaudio von der Universität Durham in Großbritannien bio-anthropologisch untersucht. In Absprache mit dem Österreichischen Schwarzen Kreuz sollen sie dann in einem Soldatenfriedhof bestattet werden.
Altes Tagebuch führte zu Grab
Der Fund ist auf Untersuchungen von Sergio Boem zurückzuführen, dem Enkel eines Offiziers im Ersten Weltkrieg. Dieser hatte ein Tagebuch des Großvaters mit Informationen über ein Massengrab nahe dem Tonale-Pass mit den Leichen Dutzender Soldaten entdeckt, die anlässlich der sogenannten "Operation Lawine" am 13. Juni 1918 gefallen waren. Dank der Beharrlichkeit von Boem konnte bewiesen werden, dass dies zutraf und dass sich in einem der Granatlöcher, die oberhalb des Tonale-Passes zu finden sind, tatsächlich die Überreste gefallener Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee befanden. Laut Boem sollen dort noch viele andere Leichen liegen.
Nach den Untersuchungen von Boem, die in dem Buch "Sui prati del Tonale 94 stelle alpine" ("Auf den Wiesen des Tonal 94 Edelweiss") veröffentlicht wurden, handelt es sich um eines der größten Massengräber des Ersten Weltkriegs. Der Autor recherchiert seit Jahren, ausgehend von der Geschichte seines Großvaters Ubaldo Ingravalle und dem "Historischen Tagebuch" des Alpenbataillons Valcamonica des 5. Alpenregiments, das auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs eingesetzt wurde, darunter auch am Tonale-Pass.
Laut dem Tagebuch sollen am Tonale 94 österreichische Soldaten, vor allem Ungarn und Rumänen, in einem Massengrab mit einem Durchmesser von mindesten zwölf Metern begraben sein.
Zusammenfassung
- Ein Massengrab mit den Leichen von zwölf österreichischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg ist oberhalb des Tonale-Passes im Trentino entdeckt worden.
- Der Fund ist auf Untersuchungen von Sergio Boem zurückzuführen, dem Enkel eines Offiziers im Ersten Weltkrieg.
- Laut dem Tagebuch sollen am Tonale 94 österreichische Soldaten, vor allem Ungarn und Rumänen, in einem Massengrab mit einem Durchmesser von mindesten zwölf Metern begraben sein.