SPÖ am 1. Mai: "Andi, Andi"-Rufe gegen "autoritäre Wende"
Schon in den frühen Morgenstunden machten sich die Delegationen aus den Bezirken am Weg zum Rathausplatz. Auf der Ringstraße dominierte dank entsprechenden Outfits und Utensilien wie üblich die Farbe Rot.
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Es wurden Fahnen geschwenkt, Blasmusik und Trommeln sorgten für akustische Untermalung. Politische Forderungen gab es auf den Transparenten und Tafeln der Abordnungen zu lesen.
Da wurde etwa eine Reichensteuer urgiert, man widmete sich auch dem Thema Arbeitszeit. "Eines wäre gscheit: Runter mit der Arbeitszeit", hieß es da etwa. Wobei auch das Hochhalten der Tafeln und Spruchbänder mitunter in Arbeit ausartete - angesichts der windigen, aber sonnigen Bedingungen, die am Mittwoch in der Wiener Innenstadt herrschten.
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So ist die Stimmung bei der SPÖ
Fokus auf Europawahl
Ansonsten stand traditionelle Kundgebung im Zeichen des Wahlkampfes. Die EU-Wahl steht schon am 9. Juni an - Das Motto des Aufmarsches lautet "Wir in Wien stehen für ein faires Europa".
Bei den Reden versuchte die Parteispitze, die davor mit den Abordnungen im Sternmarsch Richtung Innenstadt marschiert war, die Genoss:innen auf die kommenden Wahlen einzuschwören und Einigkeit zu repräsentieren.
Die Rede von Andreas Babler
Babler warnt vor "autoritären Wende"
Babler warnte in seiner Rede vor einer "schwarz-blauen autoritären Wende", gegen die man sich "wie ein Bollwerk" stellen müsste. Man müsse die "demokratischen Grundpfeiler schützen" - die Sozialdemokratie sei immer auf der richtigen Seite der Geschichte gestanden.
Man stehe für einen starken Sozialstaat, gegen eine Anhebung des Pensionsantrittsalter, wolle die Kinderarmut abschaffen, so Babler mit den bekannten Kernthemen. "Was kommt als nächstes? Die Prügelstrafe?", fragte er Richtung ÖVP und FPÖ, denen er unterstellte, in der Zeit zurückreisen zu wollen. Es ging um die Debatte um eine mögliche Arbeitszeitverlängerung. "Wir wollen aufbrechen in eine neue Zeit, wir beschäftigen uns nicht mit diesen Schwachsinnigkeiten", sagte Babler. Nötig sei vielmehr eine Arbeitszeitverkürzung.
"Andi, Andi"-Rufe
Beim Einmarsch hatte sich Babler zur Delegation des 14. Bezirks gesellt, am Ende grüßte er mit der Hand am Herz und zur Faust geballt: "Freundschaft". Bei einem Handshake mit Hausherr Michael Ludwig, der an der Spitze der Delegation Floridsdorf einmarschiert war, präsentierte man Einigkeit. Tosender Applaus und "Andi, Andi"-Rufe waren zu hören.
Die ganze Rede von Michael Ludwig
Ludwig beschwor Einigkeit
Im Vorjahr war das Event noch im Zeichen der Debatte um den Parteivorsitz gestanden. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, die einige Monate später von Babler abgelöst wurde, absolvierte damals ihren letzten Auftritt auf der Tribüne der Maikundgebung.
Ludwig: SPÖ die "wirkliche Arbeiterpartei"
Bei der Eröffnung im heurigen Jahr gab sich Ludwig hingegen kämpferisch. Die SPÖ sei die wahre Arbeiterpartei, das habe auch die Arbeiterkammerwahl gezeigt. "Auch bei der nächsten Wahl werden wir wieder an erster Stelle stehen", sagte Ludwig mit Blick auf die EU-Wahl am 9. Juni.
Der Stadtchef schwor seine Parteifreunde nach den internen Querelen der vergangenen Jahre auf Einigkeit ein: In der Geschichte sei die SPÖ immer erfolgreich gewesen "wenn wir an einem Strang gezogen haben. So, wie wir es auch jetzt wieder beweisen werden." Wegen deren Anti-EU-Haltung käme für ihn eine Koalition mit der FPÖ nicht in Frage.
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Schieder: "Eine Art politische Liebeserklärung" an Babler
EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder schloss an Ludwig an und meinte, er wolle einen Kampf für Frieden führen, das bedeute für die Demokratie und für soziale Gerechtigkeit einzustehen, "für ein besseres Leben für uns alle".
Am Ende ertönten traditionell das "Lied der Arbeit" und die "Internationale".
Zusammenfassung
- Wien steht seit den frühen Morgenstunden wieder im Zeichen des SPÖ-Maiaufmarschs.Die SPÖ beging heute den traditionellem Mai-Aufmarsch am Tag der Arbeit.
- Parteichef Andreas Babler feierte Premiere am Rednerpult und warnte vor einer "schwarz-blauen autoritären Wende".
- Bei den Reden versuchte die Parteispitze, die davor mit den Abordnungen im Sternmarsch Richtung Innenstadt marschiert war, die Genoss:innen auf die kommenden Wahlen einzuschwören und Einigkeit zu repräsentieren.