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Causa Schilling: Grüne orten "Silberstein-Methoden"

Die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, soll in Chats über "Hass auf Grüne" und einen Parteiwechsel zur Linksfraktion nach ihrer Wahl geschrieben haben. Olga Voglauer ortet "Silberstein-Methoden" und eine Kampagne von SPÖ, KPÖ, Industrie und Wirtschaft. "Das ist Bullshit", sagte Lena Schilling zu den Vorwürfen.

Recherchen von "Standard" und "Spiegel" brachten diese Woche neue Vorwürfe gegen die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, ans Licht. 

In Chats soll sie darüber nachgedacht haben, nach ihrer Wahl ins Europäische Parlament die Grünen zu verlassen und sich stattdessen der Linksfraktion anzuschließen. 

Ende Jänner 2024 soll Schilling laut dem Bericht geschrieben haben: Wenn sie am 24. Februar zur Spitzenkandidatin gekürt werden, "dann bin ich gewählt, und die Grünen können nichts mehr machen muhahha". Ende November 2023 soll Schilling laut "Spiegel" in Chats geschrieben haben, sie hätte ihr Leben lang "niemanden so sehr gehasst" wie die Grünen. 

"Silberstein-Methoden"

Am Mittwoch traten Generalsekretärin Olga Voglauer und Lena Schilling vor die Presse - zu einem "wiederkehrenden Format", wie sie meinten. Sie orten nämlich eine "Kampagne", wie Voglauer sagte. Akteur:innen, die die Chats verbreiten würden seien der SPÖ, aber auch der KPÖ zuzurechnen. Auch Industrie und Wirtschaft hätten keine Interesse an einem Erfolg der Quereinsteigerin Lena Schilling, so Voglauer. 

Es sei nicht ihre Art, so etwas zu sagen, meinte Voglauer, ortete dann aber doch "Silberstein-Methoden" und sprach von einer Verbindung des Ehepaars Bohrn Mena zur Sozialdemokratie. Konkret nannte sie die SPÖ Penzing - aus dieser komme auch SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder. "Ja, wir haben ein Problem, aber dieses Problem ist kampagnisiert", meinte sie. 

Wenig später entschuldigte sich Voglauer auf X, vormals Twitter, für ihren "Silberstein"-Sager. "Mir ist damit ein Fehler passiert, der mir nicht passieren hätte dürfen", schrieb sie. Bei Andreas Schieder habe sie sich entschuldigt.

Dennoch stellten sich die Grünen demonstrativ hinter Lena Schilling, die keinen Grund für einen Rücktritt sieht. Die Berichte bezeichnete sie als "Bullshit", sie sieht sich in ihrer Privatsphäre angegriffen und sei "extrem wütend". 

Voglauer betonte, dass Schilling lange Aktivistin gewesen sei, sie habe sich im Umfeld von Sozialdemokraten, KPÖ und NGOs bewegt. Da seien die Grünen nicht besonders beliebt - besonders seit der Koalition mit der ÖVP, erklärte auch Schilling. Chats seien aus dem Kontext gerissen worden - sie habe etwa auch geschrieben, dass sie keine Zukunft in der KPÖ sehe. 

Im mittlerweile berühmten "muhahha"-Chat habe sie nach einer Bundesländertour sagen wollen, sie wolle wieder Straßenwahlkampf machen, versuchte Schilling zu erklären. "Diese Nachricht als Beweis zu nehmen, dass ich nicht grüne Politik machen will, finde ich fatal."

Schilling wird Parteimitglied

Schilling will nun Grünes Parteimitglied werden. Sie hätte auch andere Angebote gehabt, habe sich aber für die Grünen entschieden. Auch weil die Linksfraktion nicht eindeutig hinter der Ukraine stehen würde oder im Gaza-Krieg eine Täter-Opfer-Umkehr betreibe.  "Ich stehe hier heute als eine Grüne", so Schilling.

Babler distanziert sich

SPÖ-Chef Andreas Babler betonte, auf entsprechende Vorwürfe in einer davor abgehaltenen Pressekonferenz angesprochen, es gebe "keine Verbindung einer SPÖ mit Lena Schilling". Von irgendwelchen Treffen von Personen aus dem SPÖ-Umfeld mit der Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl wisse er nichts. Er verfolge die Debatte in den Medien und verfüge über keine anderen Informationen. 

Video: Neue Vorwürfe gegen Schilling

PULS 24-Chefredakteur Andreas Rossmeissl analysiert die neuen Vorwürfe gegen Lena Schilling.

ribbon Zusammenfassung
  • Die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, soll in Chats über "Hass auf Grüne" und einen Parteiwechsel zur Linksfraktion nach ihrer Wahl geschrieben haben.
  • Olga Voglauer ortet "Silberstein-Methoden" und eine Kampagne von SPÖ, KPÖ, Industrie und Wirtschaft.
  • "Das ist Bullshit", sagt Lena Schilling zu den Vorwürfen. Chats seien teilweise aus dem Kontext gerissen, sie sieht sich in ihrer Privatsphäre angegriffen.