Kickl will Kanzler sein, sieht Van der Bellen am Zug

Die Wähler:innen hätten am Wahlsonntag ein klares Machtwort gesprochen, so FPÖ-Chef Kickl in einem ersten Statement nach seinem Gespräch mit Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Er will selbst regieren, eine Koalition der Verlierer sehe Kickl als "fatales Signal". Trotz der "riesigen" Probleme vor denen Österreich stehe, sehen sich die Freiheitlichen zuversichtlich.

Am Wahlsonntag erhielt die FPÖ rund 29 Prozent der Stimmen - 1,4 Millionen Menschen gaben den Freiheitlichen ihr Vertrauen. FPÖ-Chef Herbert Kickl sieht hier einen klaren Auftrag, um zu regieren. 

Am Freitag war Kickl zu einem Gespräch bei Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Danach gab es, erstmals in der österreichischen Geschichte, keine Pressestatements. Erst am Samstag sprach Kickl dazu.

Er habe auch gegenüber Van der Bellen davon gesprochen, dass die Freiheitlichen die ganz klaren Wahlsieger sind. "Ich habe ihm gesagt, dass ich Stabilität dann als gegeben sehe, wenn zwei Parteien mit einem deutlichen Mandatsüberhang und großer inhaltlicher Überschneidung zusammen arbeiten."

Gegen "Koalition der Verlierer"

Das würde theoretisch auch eine Neuauflage der Schwarz-Blauen Koalition zutreffen, diesmal mit der ÖVP in der Juniorrolle. Eine Koalition der Verlierer sehe Kickl als "fatales Signal".

Das Gespräch sei angenehm und offen gewesen, so Kickl. Er habe dem Bundespräsidenten gesagt, dass er selbst die Regierung anführen wolle. VdB habe ihm zu verstehen gegeben, dass er mit den Chefs aller Parteien nun Gespräche führen würde.

Aussagen Van der Bellens aus der Vergangenheit kommentierte Kickl nicht.  Damit dürfte gemeint gewesen sein, dass dieser in der Vergangenheit gesagt hatte, dass er Kickl nicht zum Kanzler machen würde. Fragen von Journalist:innen waren bei dem Termin nicht zugelassen.

Wähler first

Der FPÖ-Chef betont, dass das Verhalten der anderen Parteien am Wahlabend "verstörend" sei. Er sieht durch die Statements der anderen Parteien, den Willen der Wähler ignoriert.

"Ein guter Gewinner zu sein ist das eine, ein guter Verlierer das andere - beides braucht es, um ein guter Demokrat zu sein."

Kickl sieht bei den anderen Parteien "bizarre und wirklichkeitsfremde Positionen". Die Hand der Freiheitlichen sei ausgestreckt, die Probleme, vor denen Österreich stehe, seien "riesengroß" - und nicht die Schuld der Freiheitlichen, betont Kickl.

Video: Heikles Gespräch zwischen Kickl und Van der Bellen

ribbon Zusammenfassung
  • Die Wähler:innen hätten am Wahlsonntag ein klares Machtwort gesprochen, so FPÖ-Chef Kickl in einem ersten Statement nach seinem Gespräch mit Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen.
  • Trotz der "riesigen" Probleme vor denen Österreich stehe, sehen sich die Freiheitlichen zuversichtlich.
  • Kickl will selbst regieren, eine Koalition der Verlierer sehe Kickl als "fatales Signal".
  • Nun sucht er eine stabile Koalition mit Mandatsüberhang im Nationalrat und inhaltlichen Überschneidungen.