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LH Stelzer für Grüne "Speerspitze der Betonierer"

Das Thema Bodenschutz sorgt weiter für unfreundliche Töne zwischen ÖVP und Grünen. Nachdem der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) den Grünen vorgeworfen hatte, "oberlehrerhaft" zu sein, kam am Donnerstag die Retourkutsche: Stelzer "outet sich als Speerspitze der Betonierer und Blockierer", befand Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer in einer Aussendung.

"Landeshauptmann Thomas Stelzer präsentiert sich als Speerspitze des Alten Denkens und Sprecher der Betonierer- und Blockierer-Fraktion", kritisierte Voglauer die Aussagen des Landeshauptmannes in mehreren Medien als "bodenlose Frechheit". Mit dem Ziel, den Bodenverbrauch bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag zu beschränken, pochten die Grünen "auf nicht mehr und nicht weniger als auf das, worauf sich die Regierungsparteien im Regierungsprogramm geeinigt haben". Stelzers Attacken richteten sich also wohl auch gegen die eigene Partei, meinte Voglauer. "Dass Stelzer bei berechtigter Kritik an der fortdauernden Blockadehaltung der Bundesländer von 'komischem Demokratieverständnis' spricht und diese als 'oberlehrerhaft' bezeichnet, setzt dem Ganzen die Krone auf und zeigt, wie dünnhäutig der oberösterreichische Landeshauptmann auf Kritik reagiert."

Vor allem Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hatte sich zuletzt in den stockenden Verhandlungen um eine österreichische Bodenschutzstrategie mit den Bundesländern angelegt. Länder und Gemeindebund lehnen ein verbindliches 2,5-Hektar-Ziel ab. Vorige Woche beschlossen die Länder schließlich einen Alleingang, wobei Kogler betonte, dass es sich nicht um eine Sitzung der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) gehandelt habe und "auch keine Beschlüsse gefasst" worden seien.

Die Länder seien laut Verfassung für die Raumordnung zuständig, unterstrich hingegen Stelzer in mehreren Zeitungen am Donnerstag. "Alle Landesräte, von immerhin drei Parteien, haben sich auf eine sehr verantwortungsvolle Vorgangsweise geeinigt. Ich halte es für entbehrlich, dass jemand wie ein Oberlehrer auftritt, der sagt, mir passt das trotzdem nicht. Das ist ein komisches Verständnis von Demokratie", richtete Stelzer dem Grünen-Chef aus. "Ich möchte mir ungern von den Grünen, nur weil sie sich in das Thema hineinsteigern, etwas überstülpen lassen."

ribbon Zusammenfassung
  • Zwischen ÖVP und Grünen in Österreich herrschen Spannungen bezüglich des Bodenschutzes; die Grünen kritisieren Landeshauptmann Thomas Stelzer als 'Speerspitze der Betonierer'.
  • Die Grünen fordern eine Beschränkung des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar pro Tag bis 2030, ein Ziel, das im Regierungsprogramm festgelegt wurde, aber von Ländern und Gemeindebund abgelehnt wird.
  • Trotz der Kritik verteidigt Stelzer die Autonomie der Bundesländer in der Raumordnung und wirft den Grünen ein 'komisches Verständnis von Demokratie' vor.