"Lernschere": 39 Prozent der Eltern sehen Kinder mit Lernstoff überfordert
Die Einschätzung der Eltern ist im vergangenen Jahr trotz offener Schulen und zusätzlicher Förderstunden dabei deutlich negativer geworden - Anfang 2021 schätzten erst 28 Prozent ihre Kinder als überfordert ein. Für ihre Schulkostenstudien befragt SORA im Auftrag der AK regelmäßig bis zu 2.000 Haushalte mit Kindern über schulbezogene Themen. Für die letzte Zwischenerhebung im Jänner 2022 waren es 539 Eltern.
Negative Notenentwicklung
Die "Lernschere" zeigt sich auch bei anderen Fragestellungen: So bejahten etwa insgesamt 38 Prozent die Frage, ob ihre Kinder zuletzt schlechtere Noten auf Schularbeiten oder Tests hatten als normalerweise. Eltern, von denen mindestens ein Teil einen Studienabschluss aufwies, stimmten dem deutlich seltener zu (27 Prozent) als jene ohne akademischen Grad (43 Prozent). Ganz generell orteten deutlich mehr Befragte eine negative Notenentwicklung als im Februar 2021 (26 Prozent).
Bei den diversen Fragen zur psychischen Gesundheit bzw. Schulangst zeigt sich im Zeitverlauf ein differenziertes Bild: Auf die Frage, ob ihr Kind im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie generell verängstigter ist, antworteten im Oktober 2020 30 Prozent mit "etwas mehr" oder "viel mehr". Dieser Prozentsatz sank dann bei einer Befragungswelle zwei Monate später auf 17 Prozent, um erneute zwei Monate später im Februar 2021 wieder auf 30 Prozent zurückzuschnellen. Bei der jüngsten Befragungswelle beträgt der Anteil schon 44 Prozent.
AK fordert zusätzliche Förderstunden
Etwas anders sieht es in Sachen Schulangst aus. Hier veränderten sich die Werte seit dem Vorjahr kaum: Derzeit geben 29 Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder nicht mehr in die Schule gehen wollen - im Februar 2021 waren es 26 Prozent. Große Angst vor anstehenden Prüfungen bzw. Schularbeiten registrierten zuletzt 43 Prozent der Eltern (Februar 2021: 39 Prozent).
Die AK fordert in einer Aussendung, dass die zusätzlichen Lern- und Förderstunden noch für einen längeren Zeitraum bereitgestellt werden. Außerdem müsse ein "Chancenindex" nach sozialen Kriterien umgesetzt werden, durch den Schulen in schlechteren Lagen mehr Mittel erhalten. Weitere Forderungen sind die Erhöhung des Schulfonds zur Förderung der Klassengemeinschaft sowie eine gemeinsame Schule bis 14 Jahre.
Zusammenfassung
- 39 Prozent der Eltern sehen ihre Kinder mit dem Lernstoff in der Schule überfordert.
- Laut einer von der Arbeiterkammer (AK) beauftragten Studie ist dies bei Eltern ohne Studienabschluss (43 Prozent) deutlich häufiger der Fall als bei Akademikern (28 Prozent).
- Für ihre Schulkostenstudien befragt SORA im Auftrag der AK regelmäßig bis zu 2.000 Haushalte mit Kindern über schulbezogene Themen. Für die letzte Zwischenerhebung im Jänner 2022 waren es 539 Eltern.
- Die "Lernschere" zeigt sich auch bei anderen Fragestellungen: So bejahten etwa insgesamt 38 Prozent die Frage, ob ihre Kinder zuletzt schlechtere Noten auf Schularbeiten oder Tests hatten als normalerweise.
- Eltern, von denen mindestens ein Teil einen Studienabschluss aufwies, stimmten dem deutlich seltener zu (27 Prozent) als jene ohne akademischen Grad (43 Prozent).
- Die AK fordert in einer Aussendung, dass die zusätzlichen Lern- und Förderstunden noch für einen längeren Zeitraum bereitgestellt werden. Außerdem müsse ein "Chancenindex" nach sozialen Kriterien umgesetzt werden.