Landau hinterfragt angesichts Signa Umgang mit Steuermitteln
Eine Erbschafts- oder Vermögenssteuer forderte er abermals nicht direkt, aber: "Ich glaube, dass wir alle diese Dinge ohne Tabus diskutieren sollen." Landaus designierte Nachfolgerin Nora Tödtling-Musenbichler hatte die Einführung von Erbschaftssteuern im "Standard" zumindest als einen "Weg, den wir verfolgen sollten" bezeichnet. Ihr Vorgänger Landau bleibt hingegen dabei: "Ich bin Armutsexperte, nicht Steuerexperte."
Diplomatisch gibt sich Landau auch weiterhin, was Kritik an den politischen Verantwortungsträgern betrifft. Zum an die Öffentlichkeit gelangten Video, in dem ÖVP-Obmann Karl Nehammer vor Funktionären die Armutsgefährdung relativiert und Hamburger als Beispiel für preiswerte Mahlzeiten ausgeschildert hatte, meint der langjährige Caritas-Präsident: "Ich glaube, der Herr Bundeskanzler würde das heute nicht mehr so formulieren."
Bei anderen Themen werde die Regierung untere ihrem Wert geschlagen, befand Landau. So sei die aktuelle türkis-grüne Koalition die erste, die tatsächlich etwas im Bereich der Pflege-Reformen auf den Weg gebracht habe. Verbesserungsbedarf sieht Landau weiterhin etwa bei der Sozialhilfe. Und auch im Umgang Miteinander müsse man - angesichts des kommenden Wahljahres - mehr Bereitschaft zum gegenseitigen Respekt finden.
Dass sich die Caritas im am Sonntag veröffentlichten OGM/APA-Vertrauensindex vergleichen mit anderen Organisationen - etwa im Gesundheitsbereich - recht weit hinten befindet, will Landau noch analysieren. "Nicht alle haben eine Freude über das, was wir sagen", begründete er die teilweise Ablehnung. Immerhin seien die Daten aber "ein Stückchen besser als 2019". Nimmt man außerdem den aktuellen Spendenindex her, verzeichne die Caritas ein recht hohes Aufkommen.
Zusammenfassung
- Der scheidende Caritas-Präsident Michael Landau hinterfragt angesichts der Schieflage der Signa und einzelnen bereits erfolgten Pleiten im Firmengeflecht von Rene Benko den Umgang mit öffentlichen Mitteln in Österreich.
- Verbesserungsbedarf sieht Landau weiterhin etwa bei der Sozialhilfe.
- Und auch im Umgang Miteinander müsse man - angesichts des kommenden Wahljahres - mehr Bereitschaft zum gegenseitigen Respekt finden.