Konservative GERB bildet Regierungskoalition in Bulgarien
Der designierte Ministerpräsident Jeliaskow erklärte, alle vier Parteien hätten ihre "ernsthaften ideologischen, politischen Differenzen" beigelegt und seien "notwendige Kompromisse" eingegangen. Die vier Parteien verfügen mit 126 von 240 Sitzen über eine knappe einfache Mehrheit im bulgarischen Parlament. Präsident Radew kündigte an, mit einem Dekret an das Parlament eine Abstimmung über die Kabinettsmitglieder bereits am Donnerstag möglich zu machen.
Mit der voraussichtlichen Regierungsbildung kehrt vorerst Ruhe in dem ärmsten EU-Staat ein. Die Parlamentswahl im vergangenen Oktober war bereits die siebente in drei Jahren gewesen. Die GERB-Partei wurde stärkste Kraft, hatte aber lange Zeit Schwierigkeiten, Koalitionspartner zu finden.
Den turbulenten Krisenjahren war der Rücktritt des jahrelangen Regierungschefs Bojko Borissow von der GERB-Partei vorausgegangen. Anti-Korruptions-Proteste im Jahr 2021 hatten ihn zu Fall gebracht. Nun kehrt seine Partei zurück an die Spitze der bulgarischen Regierung, wenn auch nicht mit Borissow als Regierungschef.
Beobachter sagen der Regierungskoalition eine harte Zeit voraus. "Es wird eine schwierige Koalition sein, mit Parteien, die immer wieder erklärt haben, dass sie nicht miteinander regieren können", sagte Daniel Smilow von der bulgarischen Denkfabrik Centre for Liberal Strategies dem öffentlichen Radiosender BNR diese Woche. Doch allein die Tatsache, dass es eine Regierung geben wird, ist laut Smilow positiv.
Für Bulgarien ist ein Ende der politischen Krise auch deshalb wichtig, weil der Staat seit Jahren der Eurozone beitreten möchte. Zum 1. Jänner dieses Jahres war Bulgarien bereits in den Schengenraum aufgenommen werden, auf einen Beitritt der Eurozone möchte der Balkanstaat sich ab dem Jahr 2026 bewerben.
Zusammenfassung
- Die konservative GERB-Partei hat sich mit drei anderen Parteien auf eine Regierungskoalition geeinigt und verfügt über eine knappe Mehrheit von 126 von 240 Sitzen im bulgarischen Parlament.
- Bulgariens Präsident Rumen Radew hat Rossen Jeliaskow mit der Regierungsbildung beauftragt, was eine monatelange politische Krise beendet.
- Bulgarien plant, ab 2026 der Eurozone beizutreten, nachdem es bereits in den Schengenraum aufgenommen wurde.