Karner über russische Atomdrohungen: Fraglich, ob sich Personen selbst ernst nehmen

Im russischen Staatsfernsehen wurden Atomangriffe auf Europa simuliert. Militärexperte Gerald Karner fragt sich im PULS 24 Interview, ob sich die Personen "selbst noch ernst nehmen".

Aufnahmen des russischen Staatsfernsehens, in welchen nukleare Angriffe auf europäische Großstädte simuliert wurden, sorgten am Wochenende für Aufregung. Ein Gast prahlte in einer Diskussionssendung sogar mit dem Untergang der britischen Inseln. 

"Ich frage mich manchmal, ob sich die Personen, die dort diskutieren, eigentlich sich selbst noch ernst nehmen", sagt dazu Militärexperte Gerald Karner. Im russischen TV würden diese "Schreckensszenarien" diskutiert werden - das sei vor allem für die "eigene Öffentlichkeit" bestimmt. Viele Menschen in Russland hätten keinen Zugang zu anderen Medien, so Karner. 

Die Drohungen seien aber auch für die westliche Öffentlichkeit gedacht. "Seht her: Das können wir", sei die Botschaft, sagt der Experte. Man wolle erreichen, dass sich Menschen durch die Drohungen dafür einsetzen, dass der Westen damit aufhöre, die Ukraine zu unterstützen und die Ukraine davon zu überzeuge, zu kapitulieren. Dieses Ziel erreiche Russland auch teilweise, so Karner, der auf einen Brief von Prominienten an die deutsche Regierung anspielt. 

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Abgesehen davon würden die russischen Truppen "dramatische Verluste" einfahren und auch in der Ostukraine "nur geringfügige" Geländegewinne erzielen", erklärt der Militärexperte. Der ukrainische Widerstand sei nach wie vor hoch, auch erfolgreiche Gegenangriffe würden gelingen. 

Keine Bodentruppen in anderen Ländern

Die Ausweitung des Konflikt auf andere Staaten sei laut Karner zwar "von Anfang an" hoch gewesen, sei aber seither auch kaum gewachsen. Da die russischen Streitkräfte in der Ukraine "nicht sehr erfolgreich" sind und die Truppen gebunden sind, rede man bei der Ausweitung des Konflikt auch nicht vom Einsatz russischer Bodentruppen in anderen Ländern. "Dafür hat die Ukraine gesorgt." Wenn überhaupt, dann gehe es um ballistische Langstreckenraketen, Marschflugkörper, Langstreckenbomber, Kriegsschiffe und U-Boote. 

ribbon Zusammenfassung
  • Aufnahmen des russischen Staatsfernsehens, in welchen nukleare Angriffe auf europäische Großstädte simuliert wurden, sorgten am Wochenende für Aufregung.
  • "Ich frage mich manchmal, ob sich die Personen, die dort diskutieren, eigentlich sich selbst noch ernst nehmen", sagt dazu Militärexperte Gerald Karner.
  • Die Drohungen seien aber auch für die westliche Öffentlichkeit gedacht. "Seht her: Das können wir", sei die Botschaft, sagt der Experte.
  • Man wolle erreichen, dass sich Menschen durch die Drohungen dafür einsetzen, dass der Westen damit aufhöre, die Ukraine zu unterstützen und die Ukraine davon zu überzeuge, zu kapitulieren.
  • Dieses Ziel erreiche Russland auch teilweise, so Karner, der auf einen Brief von Prominienten an die deutsche Regierung anspielt.