Bolton: "Eine Liste von Waffen ist keine Strategie"

John Bolton, ehemaliger UN-Botschafter der USA und der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von Ex-Präsident Donald Trump, fordert im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr einen klaren Plan zur Unterstützung der Ukraine. Denn, so Bolton: "Eine Liste von Waffen ist keine Strategie". Außerdem seien die Atomdrohungen Putins ein "Bluff" und die Aussagen von Ex-Präsident Donald Trump "einfältig".

Angesichts der Waffenlieferungen für die Ukraine äußert Bolton Bedenken, weil ein klarer Plan fehle: "Zuerst muss man eine Strategie entwickeln, und dann muss man entscheiden, welche Mittel man braucht, um die strategischen Ziele zu erreichen". Die Debatten rund um die Lieferung von Waffensystemen – nach Panzern bringt die Ukraine auch Kampfjets ins Gespräch – seien dabei nicht zielführend: "Eine Liste von Waffen ist keine Strategie".

Die Atomdrohungen Putins bewertet Bolton unterdessen als "Bluff". Man müsse die Gefahr vor Atombomben zwar ernst nehmen, aber: "wenn man dem Bluff Glauben schenkt, gewinnt Putin, ganz ohne Atomwaffen einzusetzen", so Bolton.

Bolton kritisiert deutsche Panzerlieferungen

In der Frage von Waffenlieferungen kritisiert Bolton auch den amerikanischen NATO-Partner Deutschland unter Kanzler Olaf Scholz. Bei der Frage um Leopard-Panzerlieferungen zögerte Deutschland wochenlang – und entschloss sich schließlich doch zur Lieferung von Panzern.

Laut Bolton sei die Zustimmung aber erst gekommen, nachdem die USA ebenfalls Kampfpanzerlieferungen zugesagt hätten. Diese Herangehensweise kritisiert er: "Es ist sehr schwer, ein Bündnis zu führen, wenn man auf diese Weise verhandeln muss: Ich will das nicht tun, ihr müsst es zuerst tun."

Diese Haltung würde Putin in die Hände spielen, meint Bolton: "Putin glaubt, dass er die Deutschen kennt". Als Agent für den sowjetischen Geheimdienst KGB war Putin im ostdeutschen Dresden stationiert. Für Bolton ist das Ziel Putins eindeutig – er wolle Deutschland und Frankreich von den anderen NATO-Ländern "abspalten".

Trumps These sei "einfältig"

In einem Interview mit dem Rechtsanwalt Ron Filipkowski gab Donald Trump zu Protokoll, er könne den Ukraine-Krieg "innerhalb von 24 Stunden" beenden. Man müsse Putin und Selenskyj in einen Raum bringen und er als Präsident würde dort "Dinge" sagen, um den Krieg sofort zu beenden.

Diese These hält Bolton für "einfältig": "Donald Trump versucht also wieder einmal, seine eigene Rolle im Weltgeschehen aufzublasen. Es ist völlig unrealistisch, dass er oder irgendjemand anderes - einschließlich Mutter Teresa, wenn sie noch am Leben wäre - diesen Krieg beenden könnte." Bolton war von 2018 bis 2019 Sicherheitsberater von Donald Trump. Wegen Meinungsverschiedenheiten hatte Trump ihn zum Rücktritt gedrängt.

ribbon Zusammenfassung
  • John Bolton, der ehemalige UN-Botschafter der USA und Ex-Trump-Berater, fordert im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr einen klaren Plan zur Unterstützung der Ukraine. Denn, so Bolton: "Eine Liste von Waffen ist keine Strategie".
  • Außerdem kritisiert er die Haltung des deutschen Kanzlers Olaf Scholz bei den Waffenlieferungen und die Aussagen von Ex-Präsident Donald Trump als "einfältig".
  • Putins Atom-Drohgebärden sind laut Bolton nur ein "Bluff".