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"Jeden Tag stapelweise tausend Leichen": Wagner-Chef räumt Probleme in Bachmut ein

In einem Interview hat der Chef der Söldnereinheit Wagner Probleme im Bachmut eingeräumt. Es fehle an Munition, Verluste seien fünfmal so hoch wie nötig - und er droht mit dem Abzug der Truppen.

Hohe Verluste und mangelnde Versorgung: Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, räumt in einem am Samstag veröffentlichten Interview Schwierigkeiten in Bachmut ein. Er drohte daher mit dem Abzug seiner Truppen. 

"Stapelweise Leichen"

"Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen, die wir in den Sarg packen und nach Hause schicken", erzählt er dem russischen Militärblogger Semjon Pegow. Alleine wegen fehlender Munition seien die Verluste fünfmal so hoch wie nötig, sagt er.

"Wird das Munitionsdefizit nicht aufgefüllt, sind wir gezwungen - um nicht nachher wie feige Ratten zu rennen - uns entweder organisiert zurückzuziehen oder zu sterben", sagte der 61-Jährige. Er hat nun einen Brief an den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu geschrieben, um Nachschub an Munition zu erhalten. 

Bachmut wird seit Monaten von russischen Truppen, speziell der Söldnertruppe Wagner, attackiert. Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes. Die ukrainische Führung beharrt auf dem Halten der inzwischen weitgehend zerstörten Stadt und begründet dies mit den hohen Verlusten der angreifenden Truppen, die so zermürbt würden.

Relativiert Angaben am Sonntag

In einer Audiobotschaft in der Nacht zum Sonntag relativierte er diese Angaben. So sei Wagner im Verlaufe des Tages weitere 100 bis 150 Meter in der Stadt vorgerückt. Die Tagesverluste bezifferte er unterdessen auf knapp 100 Mann.

Die Kämpfe um Bachmut werden am Sonntag weitergehen. Laut Prigoschin halten die ukrainischen Truppen nur noch etwa drei Quadratkilometer des Stadtgebietes. Dennoch wollen die Verteidiger die weitgehend zerstörte Stadt nicht aufgeben - auch um russische Kräfte zu binden und abzunutzen vor der erwarteten eigenen Gegenoffensive.

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  • In einem Interview hat der Chef der Söldnereinheit Wagner Probleme im Bachmut eingeräumt.
  • Es fehle an Munition, Verluste seien fünfmal so hoch wie nötig - und er droht mit dem Abzug der Truppen.