LibanonAFP

Vergeltungsschläge: 2 Tote bei israelischem Angriff auf Iran

Israel hat seinen seit Wochen erwarteten Vergeltungsschlag auf den Iran durchgeführt. Auch in der Hauptstadt Teheran soll es Explosionen gegeben haben. Die Schäden seien "begrenzt", es sollen jedoch zwei iranische Soldaten getötet worden sein.

Das israelische Militär teilte am frühen Samstagmorgen mit, man führe "als Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes" auf Israel "derzeit präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran durch".

Iranische Medien berichteten von Explosionen im Westen der Hauptstadt Teheran. Auch in Syrien griff Israel einmal mehr an.

Wie das iranische Staatsfernsehen meldete, sei die Luftabwehr aktiviert worden. Das iranische Kommando für Luftverteidigung erklärte, die Angriffe hätten auf Militärstützpunkte in den Provinzen Teheran, Khuzestan und Ilam abgezielt.

2 iranische Soldaten tot

Die Luftabwehr habe die Angriffe erfolgreich abgewehrt, die Schäden seien "begrenzt". Wie später bekannt wurde, sollen allerdings zwei Angehörige der iranischen Armee getötet worden sein. Die beiden Soldaten seien von "Geschoßen des kriminellen zionistischen Regimes" getroffen worden, teilten die iranischen Streitkräfte mit. 

Israel erklärte seine Angriffe in den Morgenstunden für beendet. Die Mission sei erfüllt, teilte das israelische Militär am frühen Samstagmorgen mit. "Unsere Flugzeuge sind sicher nach Hause zurückgekehrt."

Der Vergeltungsschlag habe Produktionsstätten von Raketen und Raketenabschussanlagen im Iran gegolten. "Wir haben gezielte und präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran durchgeführt und damit unmittelbare Bedrohungen für den Staat Israel abgewehrt", erklärte Militärsprecher Daniel Hagari in einem Video.

"Sollte das iranische Regime den Fehler begehen, eine neue Runde der Eskalation einzuleiten, sind wir gezwungen zu reagieren", fügte er hinzu.

Reaktion auf Raketenangriff

Der Gegenschlag folgte auf die jüngste iranische Raketenattacke. Am 1. Oktober hatten die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, rund 200 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert.

Der Angriff erfolgte nach einer Reihe von gezielten Tötungen auf iranischem Territorium durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nicht-staatlicher Verbündeter richteten.

Irans Revolutionsgarden hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, entschieden auf einen israelischen Angriff reagieren zu wollen.

Iran stellt Reaktion in Raum

Und nun behält sich laut der Nachrichtenagentur Tasnim, dem Sprachrohr der Revolutionsgarden, wieder der Iran vor, auf den Angriff Israels zu reagieren.

Der Iran sei darauf vorbereitet, berichtete die Agentur unter Berufung auf Insider. "Es gibt keinen Zweifel, dass Israel mit einer angemessenen Reaktion auf seine Taten rechnen muss", wurde ein Insider zitiert.

Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete unterdessen unter Berufung auf Kreise im Rettungsdienst, dass keine Opfer in Teheran gemeldet wurden.

Das Internet in der Hauptstadt war stark gedrosselt. Der Iran sperrte laut Staatsmedien seinen Luftraum komplett. Alle Flüge seien gestrichen worden, berichtete IRNA unter Berufung auf einen Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde.

Nach Beginn des israelischen Vergeltungsschlags gab es im Norden Israels erneut Raketenalarm. Die israelische Armee teilte mit, in der Küstenstadt Nahariya und umliegenden Gebieten heulten die Warnsirenen. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer.

USA vorab informiert

Die USA waren nach Angaben eines Sprechers des Weißen Hauses über Israels Vorgehen informiert, aber nicht an der Operation beteiligt. Washington bezeichnete die Angriffe Israels auf Ziele im Iran als "Manöver zur Selbstverteidigung".

Die "gezielten Angriffe auf militärische Ziele" seien überdies eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Sean Savett, am Freitag (Ortszeit) in Washington.

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch gewarnt, Israels Vergeltungsmaßnahmen dürften nicht zu einer weiteren Eskalation im Nahen Osten führen.

Auch Angriffe in Syrien

Israel hat nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA in der Nacht auf Samstag auch militärische Einrichtungen im Zentrum und im Süden Syriens unter Beschuss genommen.

Die Raketen seien aus Richtung der von Israel besetzten Golanhöhen und dem Libanon gekommen und hätten zum Teil abgefangen werden können, berichtete die Agentur.

Zuvor hatte es laut SANA auch Explosionen in der Nähe der Hauptstadt Damaskus gegeben. Das syrische Regime ist mit Israels Erzfeind Iran verbündet.

Die USA sicherte Israel weiterhin ihre Unterstützung zu. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Gallant Israels Recht auf Selbstverteidigung und das "eiserne Bekenntnis" der Vereinigten Staaten zu Israels Sicherheit bekräftigt, teilte das Pentagon mit.

Video: Geht Israel die Munition aus?

ribbon Zusammenfassung
  • Israel hat Vergeltungsangriffe auf militärische Ziele im Iran durchgeführt, als Reaktion auf monatelange Angriffe des iranischen Regimes.
  • Die Schäden seien "begrenzt", es sollen jedoch zwei iranische Soldaten getötet worden sein.
  • Die israelischen Angriffe zielten auf Militärstützpunkte in den Provinzen Teheran, Khuzestan und Ilam, während iranische Medien von Explosionen in Teheran berichteten.
  • Der Angriff folgte auf eine iranische Raketenattacke am 1. Oktober, bei der rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert wurden.
  • Die USA waren über die israelischen Angriffe informiert, nahmen jedoch nicht teil und bezeichneten sie als Selbstverteidigung.
  • Im Zuge der Angriffe wurde im Norden Israels Raketenalarm ausgelöst, während die israelische Armee von einer erfolgreichen Mission sprach.