Iran will Atomgesprächen mit USA "echte Chance" geben
Außenminister Abbas Araqchi habe bei dem Treffen freie Hand, er reise mit "vollständigen Befugnissen" in den Oman, erklärte Ali Shamkhani, ehemaliger General und aktuell politischer Berater von Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei, auf der Plattform X. Die Ankündigung dürfte die Position Araqchis in den Verhandlungen erheblich stärken - in der Vergangenheit wurden Verhandler teils auch ausgebremst. Khamenei hat im Iran in allen strategischen Fragen das letzte Wort. Zuletzt hatte er Gesprächen nach außen hin eine Absage erteilt.
Teheran strebe ein echtes und faires Abkommen an, zeigte sich auch Shamkhani betont positiv. "Wichtige und umsetzbare Vorschläge liegen bereit", hieß es in dem Post des 69-Jährigen, der früher auch Generalsekretär des iranischen Sicherheitsrats war. Wenn Washington Bereitschaft zeige, könne ein neuer Deal klar und unkompliziert sein, schrieb Shamkhani.
Das US-Außenministerium hatte bereits deutlich gemacht, dass es sich bei der Begegnung am Samstag im Oman um Sondierungen handelt, die über eine eventuelle Fortsetzung von Gesprächen entscheiden würden. "Wir hoffen, dass dies zu Frieden führen wird", hatte US-Außenminister Marco Rubio zuvor zu der bevorstehenden Unterredung des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit einem Vertreter aus Teheran gesagt. "Wir haben sehr deutlich gemacht, dass der Iran niemals eine Atomwaffe haben wird, und ich denke, das hat zu diesem Treffen geführt."
Trump drohte dem Iran
Trump hatte am Montag überraschend angekündigt, dass beide Staaten am Samstag direkte Gespräche über das iranische Atomprogramm aufnehmen würden. Er hatte dies mit der Drohung verbunden, der Iran sei in "großer Gefahr", wenn die Gespräche erfolglos blieben.
Trumps Ankündigung hatte Verwirrung gestiftet, weil der Iran erklärt hatte, die Gespräche würden indirekt unter Vermittlung des Oman geführt. Ein US-Insider sagte, beide Delegationen befänden sich im selben Raum.
Bisher hat der Iran betont, dass er sich von den USA nicht zu Verhandlungen zwingen lasse. Das iranische Außenministerium erklärte nun, die USA sollten die Gesprächsbereitschaft Teherans zu schätzen wissen, die es trotz des "vorherrschenden konfrontativen Getöses" gebe. Iranischen Staatsmedien zufolge wird Außenminister Araqchi für die Islamische Republik an den Gesprächen teilnehmen. Die Vermittlung übernimmt demnach der Außenminister des Oman, Badr al-Busaidi.
Trump stieg in erster Amtszeit aus Wiener Atomabkommen aus
Der Iran und die USA unterhalten seit 45 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr. In Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 hatten sich die USA aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen, das auch die Europäer mit unterzeichnet hatten. Es sieht eine strikte Begrenzung der Atomaktivität des Iran vor und im Gegenzug eine Lockerung der Sanktionen gegen das Land. Nach dem Rückzug der USA aus der in Wien ausverhandelten Vereinbarung verstieß der Iran wie angekündigt gegen die Auflagen und überschritt die Grenzwerte bei seiner Uran-Anreicherung. Der Westen wirft dem Iran seit langem vor, er strebe nach Atomwaffen. Der Iran weist dies zurück und erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung und Energiegewinnung. An den nun geplanten Gesprächen sind keine europäischen Länder beteiligt.
Zusammenfassung
- Der Iran zeigt sich offen für Gespräche mit den USA über das Atomprogramm und gibt diesen eine 'echte Chance'.
- Außenminister Abbas Araqchi hat bei den Gesprächen im Oman umfassende Befugnisse, was seine Verhandlungsposition stärkt.
- Die USA betrachten die Gespräche als Sondierungen für mögliche zukünftige Verhandlungen, während Marco Rubio betont, dass der Iran nie eine Atomwaffe besitzen wird.