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Innsbrucker Stadträtin mahnt zu weniger Selbstbeschäftigung

Innsbrucks SPÖ-Bürgermeisterkandidatin und Stadträtin Elisabeth Mayr hat ihre eigene Partei auf Bundesebene zu weniger Selbstbeschäftigung gemahnt. "Die Sozialdemokratie sollte sich weniger mit sich selbst beschäftigen, sondern damit, was wir ändern wollen", sagte Mayr im APA-Gespräch. Wenn sie als Wählerin auf die SPÖ schauen würde, würde sie sich schon manchmal denken: "Reißt's euch zsamm, wir haben eigentlich so viel zu tun", meinte Mayr auf interne Querelen angesprochen.

Gleichzeitig sehe sie genau diesen Ansatz, also die Beschäftigung mit den "Lebensrealitäten" der Menschen, bei Bundesparteivorsitzendem Andreas Babler, so die als Babler-Unterstützerin bekannte Mayr. Die SPÖ sei aber auch von ihrer Genese eine vielfältige Partei, in der viele unterschiedliche Menschen und auch unterschiedliche Perspektiven beheimatet seien, gab die Innsbrucker Politikerin zu bedenken. Das gäbe der Partei auf der anderen Seite auch eine "große Kraft, für Druck aus der Bevölkerung zu sorgen", meinte die Spitzenkandidatin der SPÖ für die Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl am 14. April.

Parteichef Babler sah Mayr vor der Nationalratswahl trotz innerparteilicher Scharmützel indes fest im Sattel: "Wir gehen mit dem Andi in die Wahl", bekräftigte die Stadtpolitikerin. Daran könne auch die zuvor stattfindende EU-Wahl nichts ändern, war sich die Stadträtin sicher. Mit dem Tiroler SPÖ-Landesparteivorsitzenden Georg Dornauer zeigte sich Mayr insofern einig, als eine "Große Koalition" aus SPÖ und ÖVP auf Bundesebene "per se funktionieren" würde. Je nach Wahlergebnis sei aber auch eine Koalition ohne ÖVP wünschenswert, weil man so mehr umsetzen könne, gab Mayr zu erkennen. Auch eine Dreierkoalition sei denkbar, über deren genaue Zusammensetzung wollte die rote Innsbrucker Frontfrau aber "nicht spekulieren".

Landesparteivorsitzender und Landeshauptmannstellvertreter Dornauer hatte jüngst mit einer Aussage in einem Interview für Aufsehen gesorgt, wonach man mit ihm auch über eine "Asylobergrenze bei Null" diskutieren könne. Daraufhin folgten nach empörten innerparteilichen Reaktionen eine klare Absage durch Parteichef Babler, der diese Position als "überhaupt nicht denkbar" und "politisch schwachsinnig" bezeichnete. Dornauer entschuldigte sich schließlich auf einer Innsbrucker Wahlkampfbühne in Anwesenheit von Babler für den "saudummen Halbsatz". Mayr hatte zuvor angegeben, dass dies "nicht der lässigste Rückenwind" im Wahlkampf gewesen sei.

ribbon Zusammenfassung
  • SPÖ-Bürgermeisterkandidatin Elisabeth Mayr fordert von ihrer Partei weniger Selbstbeschäftigung und mehr Fokus auf politische Veränderungen.
  • Mayr unterstützt Andreas Babler als SPÖ-Bundesparteivorsitzenden und sieht eine Koalition ohne ÖVP als vorteilhaft für die Umsetzung von Vorhaben.
  • Kontroverse um Georg Dornauers 'Asylobergrenze bei Null' Aussage, die von Babler kritisiert und von Dornauer später entschuldigt wurde.