Innsbruck-Wahl: Schwarz und Rot mobilisieren
Begleitet von "Can't stop" von den Red Hot Chili Peppers war das rote Trio zuvor demonstrativ geeint eingezogen. Vor rund 100 Funktionären sowie Sympathisantinnen und Sympathisanten betonte man daraufhin, vor der Gemeinderatswahl am 14. April an einem Strang ziehen zu wollen. "Die SPÖ ist wieder da", erklärte Parteichef Andreas Babler auf der Bühne vor der Innsbrucker Annasäule im Stadtzentrum stehend.
Der SPÖ dürfe es künftig nicht um Posten gehen, sondern um Inhalte, gab der Bundesparteivorsitzende die Richtung vor. Man wolle "Missstände und Mangelwirtschaft" bekämpfen, allen voran beim Thema Wohnkosten. Leistbares Wohnen müsse "Grundrecht" sein, forderte Babler.
Mayr werde jedenfalls "die beste Bürgermeisterin für Innsbruck" werden, glaubt der Bundesparteichef. In die gleiche Kerbe schlug Tirols Landeshauptmannstellvertreter George Dornauer: Selbst wenn eine Stichwahl nötig sein werde - "wir werden das schon machen", gab sich der Tiroler Parteivorsitzende zuversichtlich.
"Emotional bewegt" ergriff schließlich die SPÖ-Kandidatin für die Bürgermeisterdirektwahl das Wort. In ihrem "geliebten" Innsbruck sei zwar vieles richtig und gut, aber nicht alles - und das wolle sie als Bürgermeisterin angehen. "Die Menschen wissen einfach nicht mehr, wie sie sich das leisten können", geißelte Mayr hohe Wohnkosten in der Stadt. Innsbruck sei mit den höchsten Werten "teuerstes Pflaster" sowie das "Monte Carlo" Österreichs, befand die Stadträtin.
Tursky setzt indes auf Bildersprache. Auf den ersten Sujets propagiert er als Bergfex bzw. Kletterer den "Neuanfang mit Florian". Bei der Präsentation am Samstag in Innsbruck zeigte sich der 35-Jährige "optimistisch die stärkste Kraft und Bürgermeister zu werden".
Drei Kandidaten würden Chancen haben, in die Stichwahl am 28. April einzuziehen, erklärte Tursky. Neben - klarerweise - ihm selbst seien das der amtierende Bürgermeister Georg Willi (Grüne) und FPÖ-Vizebürgermeister und Frontmann Markus Lassenberger. Den ungeliebten Ex-Parteifreund und Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber hat er nicht auf der Rechnung. Dieser habe "den gemeinsamen Weg verlassen", streifte der Anführer des neuen bürgerlichen Bündnisses "das Neue Innsbruck" (aus ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund) den Ex-Almpächter in seinen Ausführungen nur kurz.
Den "Neuanfang" brauche es in der Landeshauptstadt jedenfalls dringend, so Tursky. "Kontinuierliche Rückschritte" diagnostizierte er in den vergangenen Jahren. "Es waren sechs verlorene Jahre", fasste er die Amtsperiode des Grünen Bürgermeisters Georg Willi zusammen.
Turskys Team kündigte jedenfalls vollen Straßenwahlkampfeinsatz an. Mit möglichst vielen Leuten in Kontakt zu treten sei das Ziel. Bei sämtlichen Häusern wolle man "anläuten", gab Wahlkampfleiter Matthias Weger bei der Plakatpräsentation am Parkplatz der Innsbrucker Olympiaworld als Parole aus.
Die Innsbrucker Grünen wollten Tursky indes in einer Reaktion weiter darauf festnageln, wie er es genau mit der FPÖ halte. "Blauschwarz mit Florian?", fragte Klubobmann Dejan Lukovic in einer Aussendung. Tursky habe "diese in Innsbruck unerwünschte Variante" bisher nicht ausgeschlossen, bemängelte Lukovic. Im Gegensatz zur ÖVP auf Landesebene. Zwei Drittel der Innsbrucker würden keine "Koalition aus FPÖ und ÖVP" wollen, meinte der Klubchef, der dem Tursky-Lager ein "Spiel mit Nebelmaschinen" vorwarf.
Zusammenfassung
- ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky, Spitzenkandidat von 'das Neue Innsbruck', hat seine Wahlkampagne für die Innsbrucker Bürgermeisterwahl mit dem Slogan 'Neuanfang mit Florian' gestartet.
- Tursky kritisiert die vergangenen sechs Jahre unter Bürgermeister Georg Willi (Grüne) als 'verloren' und plant einen umfassenden Straßenwahlkampf mit dem Ziel, an sämtlichen Häusern 'anzuläuten'.
- Die offizielle Wahlkampferöffnung findet am 11. März im Innsbrucker Congress statt, wobei Tursky Unterstützung von ÖVP-Landes- und Bundespolitikern, einschließlich Bundeskanzler Karl Nehammer, signalisiert.