Inflation kann bei Pensionen Zehntausende Euro kosten
Das ergibt eine der APA vorliegende Berechnung der Arbeiterkammer. Schuld ist die Inflation, die durch ihre Höhe ungewöhnliche Auswirkungen auf den Ruhensbezug hat. Schon bekannt ist das Problem der Aliquotierung, die heuer einen früheren Antritt reizvoll macht. Dazu kommt aber auch noch die so genannte Wertsicherung.
Mit einer jährlichen Aufwertung soll nämlich erreicht werden, dass die Pensionen auch jeweils wertgesichert sind. Dieser Aufwertungsfaktor ergibt sich aus der Lohnentwicklung. Da heuer die Abschlüsse angesichts der Inflation besonders hoch war, sollte sich an sich auch ein besonders hoher Aufwertungsfaktor ergeben.
Aufwertung findet verzögert statt
Dem ist aber nicht so, denn es wird nicht die Lohnentwicklung des Jahres selbst herangezogen sondern der Faktor entsteht durch einen Vergleich der durchschnittlichen Einkommensentwicklungen zwischen dem dritt- zum zweitvorangegangenen Kalenderjahr. Dies bedeutet, dass die hohen Lohnabschlüsse aufgrund der hohen Inflation erst mit dem Aufwertungsfaktor 2025 (wenn die Einkommen 2022 und 2023 verglichen werden) Eingang in den Pensionsanspruch bzw. ins Pensionskonto finden wird.
Alleine diese verzögerte Aufwertung führt laut AK-Berechnung bei einem Pensionsantritt im heurigen Jahr bei einem grundsätzlich gebührenden Pensionsanspruch von beispielsweise 2.000 Euro zu einer lebenslangen "Pensionskürzung" von 90 Euro im Monat. Bei einem Pensionsantritt kommendes Jahr erhöht sich der Verlust auf 160 Euro pro Monat. Die AK fordert von der Regierung die Einziehung einer Schutzklausel.
Wer im Jänner in Pension geht, profitiert
Dazu kommt noch die Aliquotierung der Pensionsanpassung. Nur wer im Jänner in Pension geht, bekommt im darauf folgenden Jahr die volle Erhöhung. Dann reduziert sich der Wert von Monat zu Monat. Wer im November oder Dezember den Ruhestand antritt, lukriert im ersten vollen Pensionsjahr kein Plus.
Bei einer Pensionshöhe von wieder 2.000 Euro im Jänner 2023 und bei einer Inflationsrate von acht Prozent werden die Pensionen ab 2024 voraussichtlich um 160 Euro erhöht, wer beispielsweise im März geht, erhält noch 128. Diejenigen, die gegen Ende des Jahres gehen und von dem außerordentlich hohen Plus nichts haben, müssen mit deutlich niedrigeren Pensionen rechnen. Ab kommendem Jahr entsteht ein dauerhafter Verlust von 160 Euro im Monat, rechnet die AK vor. Bei einer durchschnittlichen Bezugsdauer wären das 47.000 Euro. Rechnet man das Problem mit der Wertsicherung dazu, ist man bereits bei 74.000 Euro.
Von den Quasi-Verlusten sind jährlich rund 100.000 Personen betroffen, in den nächsten drei Jahren rund 300.000.
Zusammenfassung
- Der Zeitpunkt des Pensionsantritts kann in den nächsten Jahren darüber entscheiden, ob man mehrere zehntausend Euro verliert.
- Schuld ist die Inflation, die durch ihre Höhe ungewöhnliche Auswirkungen auf den Ruhensbezug hat.
- Ab kommendem Jahr entsteht ein dauerhafter Verlust von 160 Euro im Monat, rechnet die AK vor.
- Rechnet man das Problem mit der Wertsicherung dazu, ist man bereits bei 74.000 Euro.