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Indonesische Polizei erschießt Anhänger eines Geistlichen

Bei gewaltsamen Zusammenstößen hat die Polizei in Indonesien sechs Anhänger eines prominenten islamischen Geistlichen erschossen. Die Männer hätten versucht, die Sicherheitskräfte unter anderem mit einem Schwert und einer Machete anzugreifen, sagte der Polizeichef der Hauptstadt Jakarta, Fadil Imran, am Montag. Die Anhänger des islamischen Hardliners Habib Rizieq Syihab wollten an einer Protestaktion teilnehmen, um dessen Befragung bei der Polizei zu verhindern.

"Unsere Beamten waren in Gefahr, so dass sie gezwungen waren, entschlossene Maßnahmen zu ergreifen", so Polizeichef Fadil Imran. Syihab war vorgeladen worden, weil im November bei Großkundgebungen mit ihm in Jakarta und Bogor die Corona-Abstandsregeln nicht eingehalten worden sein sollen. An den Veranstaltungen hatten Tausende Menschen teilgenommen. Syihab hatte sich in der vergangenen Woche für die Vorfälle entschuldigt und erklärt, er werde an keiner weiteren öffentlichen Veranstaltung während der Pandemie mehr teilnehmen.

Ein Sprecher der von dem Geistlichen gegründeten Islamischen Verteidigungsfront (FPI) sagte, die getöteten Männer seien zwischen 20 und 26 Jahre alt und unbewaffnet gewesen. "Sie wurden eiskalt ermordet." Die FPI gilt als militante Gruppe und setzt sich für die Einführung der Scharia in Indonesien ein.

Syihab (55) war 2017 nach Saudi-Arabien geflohen, nachdem verschiedene Strafanzeigen gegen ihn gestellt worden waren. Im November war er nach Jakarta zurückgekehrt, wo er von Tausenden Anhängern gefeiert wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei gewaltsamen Zusammenstößen hat die Polizei in Indonesien sechs Anhänger eines prominenten islamischen Geistlichen erschossen.
  • Die Anhänger des islamischen Hardliners Habib Rizieq Syihab wollten an einer Protestaktion teilnehmen, um dessen Befragung bei der Polizei zu verhindern.
  • Im November war er nach Jakarta zurückgekehrt, wo er von Tausenden Anhängern gefeiert wurde.