IKG-Präsident Deutsch will nichts mit FPÖ zu tun haben
Etwaigen Gesprächsangeboten erteilt er im Vorhinein eine Absage. "Mit uns gibt es keine Weißwaschung", sagte er gegenüber der "Kleinen Zeitung" (Online-Ausgabe). Auch will er, dass der freiheitliche Nationalratspräsident Walter Rosenkranz seine Rolle bei National- und Friedhofsfonds sowie Wiesental-Preis zurücklegt.
Zum Gedenken an die Opfer der Shoah Freitagvormittag habe man die Regierungsspitze und Vertreter von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen eingeladen. Wie Deutsch betonte, hat der Kultusrat am Montag einstimmig den "Cordon Sanitaire gegenüber der FPÖ als solche und explizit nun auch gegen Walter Rosenkranz als Nationalratspräsident beschlossen". Es werde also weiterhin keinen Kontakt geben.
Bei der Kultusgemeinde sei man überdies der Meinung, dass künftig mit dem Amt des Nationalratspräsidenten nicht notwendigerweise auch die Leitung des Nationalfonds und des Friedhofsfonds sowie die Vergabe des Simon-Wiesentals-Preises verbunden sein muss, so Deutsch: "Wir sind der Meinung, dass das in Zukunft nicht mehr so sein kann." Zumindest werde man nicht daran teilnehmen, "wenn es so bleibt, wie es jetzt ist".
Kritik kam von ihm auch an der ÖVP. Dass diese eine Wahlempfehlung für Rosenkranz ausgesprochen habe, sei aus seiner Sicht falsch, so Deutsch gegenüber der "Kleinen Zeitung": "Und ich wäre froh gewesen, wenn es sie nicht gegeben hätte und Rosenkranz auch nicht gewählt worden wäre. Aber das ist verschüttete Milch. Er wurde demokratisch gewählt und das müssen alle Österreicherinnen und Österreicher akzeptieren."
Zusammenfassung
- Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, lehnt jeglichen Kontakt zur FPÖ ab und fordert, dass Walter Rosenkranz seine Rollen bei Nationalfonds und Wiesental-Preis niederlegt.
- Der Kultusrat beschloss einstimmig einen 'Cordon Sanitaire' gegenüber der FPÖ und explizit gegen Rosenkranz, was bedeutet, dass es keinen Kontakt geben wird.
- Deutsch kritisiert die ÖVP für ihre Wahlempfehlung für Rosenkranz, akzeptiert jedoch die demokratische Wahl, obwohl er sie bedauert.