Hofer will mit FPÖ im Burgenland Erster werden
"Ich komme nicht ins Burgenland zurück, um Zweiter zu werden", erklärte Hofer und begründete: "Es braucht ein politisches Schwergewicht als echten Ausgleich." Absolute Mehrheiten seien auf keiner Ebene gut: "Wir brauchen die politische Auseinandersetzung und den Wettbewerb der Ideen." Die Entscheidung, die Spitzenkandidatur zu übernehmen sei eine "Herzensentscheidung" gewesen, so Hofer.
Eine Vereinbarung mit Bundesparteiobmann Herbert Kickl, eventuell 2028 für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren, gebe es nicht. "Wenn ich im Burgenland gewählt bin und Regierungsarbeit leiste, ist mir das Burgenland wichtiger. (...) Mein Lebenstraum ist hier im Burgenland und sonst nirgends."
Auf die Frage, ob es ihm leid tue, nicht Nationalratspräsident zu werden, meinte Hofer: "Das wäre möglich gewesen, die Unterstützung wäre da gewesen. (...) Aber dieses Zeitfenster ist jetzt für mich da, dieses Coming home zu machen und das nütze ich, um mir den Traum im Burgenland zu erfüllen."
Mit Kickl habe er sein "sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis", stellt Hofer Gerüchte in Abrede, wonach ihn der Parteichef auf Bundesebene "los werden" wolle: "Die Entscheidung gestern haben wir für uns getroffen und dann die Bundespartei informiert. Ich hoffe, dort ist man nicht böse auf uns." Die Entscheidung habe er selbst beim Sport - am Rudergerät - getroffen und danach seine Social Media Kanäle bereits rot-gold eingefärbt.
Kickl zeigte sich am Freitag am Rande seines Gespräches mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen erfreut darüber, dass eine Lösung im Burgenland gefunden worden sei. Geht es nach ihm, soll es dort mit Hofer bald einen "blauen Landeshauptmann" geben.
Hofer verwies auf seine zahlreichen politischen Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Ebenen, vom Gemeinderat in Eisenstadt, über den Landesparteisekretär bis hin zum Minister und sein Amt im Nationalratspräsidium. In der Partei habe er auch Krisen zu bewältigen gehabt. Im Wahlkampf sei er zuletzt nun oft gefragt worden, ob er ins Burgenland zurückkomme: "Ich kann diese Frage heute mit Ja beantworten."
Er zeigte sich froh damit: "Seitdem die Entscheidung getroffen wurde - und meine Frau würde das bestätigen -, bin ich richtig motiviert, fröhlich und begeistert, weil ich am Ende des Tages ein Burgenländer bin." Die Frage nach etwaigen Koalitionen nach der Landtagswahl ließ Hofer offen: "Wir kämpfen darum, Erster zu werden. Dann wird man sehen, welche Varianten es gibt."
Er räumte ein, dass er in der Vergangenheit oft Aufgaben übernommen habe, "die notwendig waren. Ich habe das getan. Aber jetzt möchte ich das tun, was mir Freude macht. Ich bin fest davon überzeugt, dass man dann ganz besonders erfolgreich sein kann".
Die Position des Landesparteiobmanns ist für Hofer "jetzt kein Thema". Dies bestätigte auch Petschnig: "Ich behalte diese Funktion." Im Landtag wird Petschnig, der in den Nationalrat wechselt, die 59-jährige Michaela Brandlhofer nachfolgen. "Sie ist eine echte Bereicherung für den Landtag und unser Team", so Hofer.
Den Landtagswahlkampf wird Hofer noch als Nationalratsabgeordneter führen. "Ich werde nach dieser Landtagswahl ins Burgenland wechseln. Ich komme ins Burgenland und werde so wahlkämpfen, damit das ein gutes Ergebnis wird." Sein Mandat im Nationalrat geht an Michael Gmeindl.
Angesprochen darauf, dass sein Antreten der SPÖ Sorgen bereiten könnte, meinte Hofer: "Wir werden zwar ein traumhaftes Ergebnis haben, aber wir sind sicher kein Alptraum." Im Gegenteil, das Verhältnis zu Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bezeichnete er als gut, ebenso gebe es zu den anderen Parteien eine gute Gesprächsbasis. "Ich bin in der Sache hart und bleibe im Ton verbindlich. Ich werde mich nicht verstellen."
Die FPÖ präsentierte zwar vor einigen Monaten bereits eine Liste für die Landtagswahl 2025 - mit Petschnig an der Spitze. Diese wird jedoch nun am 29. Oktober bei einer Klausur adaptiert. Thema dort soll auch eine inhaltliche Strategie sein für das Burgenland 2030 etwa zu den Bereichen Standortpolitik, Tourismus, Gesundheit und Pflege. Eine Personalhoheit bekommt Hofer nicht, dies sei nicht nötig, betonte er: "Wir sind Freunde."
Petschnig bedankte sich dann auch bei Hofer, dass er die Spitzenkandidatur übernimmt und sprach von einem "echten politischen Schwergewicht": "Das Burgenland braucht ihn jetzt." Klubobmann Johann Tschürtz berichtete: "Er hat uns sehr viel Freude bereitet in der Vorstandssitzung." Auch er zeigte sich überzeugt, dass die Partei bei der Landtagswahl mit Hofer "einiges erreichen wird".
Zusammenfassung
- Norbert Hofer will bei der Landtagswahl im Burgenland im Januar 2025 mit der FPÖ Erster werden und sieht das Burgenland als wichtiger an als eine mögliche Präsidentschaftskandidatur 2028.
- Hofer wird die Landtagswahl als Nationalratsabgeordneter führen und plant danach den Wechsel ins Burgenland, wobei er sein Mandat an Michael Gmeindl übergibt.
- Alexander Petschnig bleibt Landesparteiobmann, während Michaela Brandlhofer, 59, ihm im Landtag nachfolgt.
- Die FPÖ plant, ihre Liste für die Landtagswahl am 29. Oktober zu überarbeiten und eine Strategie für das Burgenland 2030 zu entwickeln.
- Hofer betont seine enge Beziehung zu Herbert Kickl und die gute Gesprächsbasis mit anderen Parteien im Burgenland.