APA/GEORG HOCHMUTH

"Hitzefrei"-Regelung für alle Branchen gefordert

Die Arbeiterkammer, die Gewerkschaft Bau-Holz, Fridays for Future und System Change not Climate Change fordern eine gesetzliche "Hitzefrei"-Regelung für alle Branchen.

Mit einer gesetzlichen "Hitzefrei"-Regelung für alle Branchen wollen Allianz aus Arbeiterkammer (AK), Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), Fridays for Future und System Change not Climate Change das Arbeitsrecht an klimatische Veränderungen anpassen.

Man müsse das Arbeitsrecht für Beschäftigte, die im Freien arbeiten, "klimafit" machen, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl. Die aktuelle Rechtslage sei "sehr ungenau".

Anderl verwies auf Beschäftigte am Bau, in der Landwirtschaft und im Tourismus, die häufig Hitze und UV-Strahlung ausgesetzt sind. Nur in der Baubranche gibt es seit 2013 eine "Hitzefrei"-Regelung der Sozialpartner.

19 Hitzetage 2023

Zunächst galten 35 Grad als Grenzwert, 2019 wurde dieser auf 32,5 Grad gesenkt. Die Regelung gilt auch für Zimmerer, Gipser und Dachdecker. Im Sommer 2023 gab es 19 Hitzetage.

Laut Gewerkschaft Bau-Holz bekamen 23.875 Beschäftigte aus 1.158 Betrieben 71.280 Stunden bezahlt "Hitzefrei", das waren im Schnitt aber nur 3 Stunden pro Arbeitnehmer. Außerdem bekam nur jeder vierte Bauarbeiter "Hitzefrei". Die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) übernimmt die Kosten.

"Macht krank"

"Arbeiten unter Hitze macht krank", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), Josef Muchitsch. Es müsse "Schluss mit diesem Blabla" sein und eine gesetzliche Regelung noch vor dem nächsten Sommer beschlossen werden.

Im vergangenen Herbst haben Klimaaktivistinnen von Fridays for Future und System Change not Climate Change sich mit der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) zum Bündnis "Menschen und Klima schützen statt Profite" zusammengeschlossen.

Gemeinsam forderten sie damals bereits eine Anpassung des Arbeitsrechts an die Folgen der Klimakrise sowie eine sozial-ökologische Investitionsoffensive der öffentlichen Hand. Teresa Tausch von Fridays for Future und Fabian Hattendorf von System Change not Climate Change kündigten am Montag bei der Pressekonferenz "bekannte Protestformen" an, sollte eine gesetzliche "Hitzefrei"-Regelung nicht vorgelegt werden.

Um das Arbeitsrecht "klimafit" zu machen, hat die Arbeiterkammer Änderungsvorschläge bei mehreren Gesetzen und Verordnungen ausgearbeitet. Man werde diese Vorschläge schon in den nächsten Wochen mit den Parteien im Parlament bereden, kündigte Gewerkschafter und SPÖ-Nationalratsabgeordneter Muchitsch an.

Die Wirtschaftskammer verwies darauf, dass Unternehmen bei Hitze eine Reihe von Maßnahmen treffen, um die Arbeitstemperatur "so gut wie möglich" abzusenken, etwa Beschattung, Sonnenschutz, Kühlung oder die Bereitstellung von Getränken.

Es gebe auch gesetzliche Vorgaben, die sicherstellen, dass Arbeitszeiten und Arbeitsplätze "im Rahmen des Möglichen" an die Hitze angepasst werden, hieß es von der WKÖ zur APA. Auch diesbezügliche freiwillige Vereinbarungen auf betrieblicher Ebene würden "sehr gut" funktionieren.

ribbon Zusammenfassung
  • AK, GBH, Fridays for Future und System Change not Climate Change fordern eine gesetzliche "Hitzefrei"-Regelung für alle Branchen.
  • Man müsse das Arbeitsrecht für Beschäftigte, die im Freien arbeiten, "klimafit" machen, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl.
  • Nur in der Baubranche gibt es seit 2013 eine "Hitzefrei"-Regelung der Sozialpartner.