Strache zu Kurz-Rücktritt: "Kann festhalten, dass es so etwas wie Karma gibt"
Als FPÖ-Chef und Vizekanzler war Heinz-Christian Strache Koalitionspartner von ÖVP-Chef Sebastian Kurz - bis er über das Ibiza-Video stolperte. Die Ibiza-Ermittlungen führten in weiterer Folge über die Beschlagnahmung des Handys von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid auch zu den aktuellen Korruptionsermittlungen gegen Kurz und letztlich zu dessen Rücktritt.
Strache war Montagfrüh im Café Puls zu Gast und sprach mit Moderator Florian Danner über sein Empfinden beim Rücktritt von Sebastian Kurz. Genugtuung verspüre er nicht "und es ist auch kein Grund für Schadenfreude", sagte Strache. Allerdings könne man "schon festhalten, dass das, was Sebstian Kurz gesät hat, er auch geerntet hat und dass es so etwas wie Karma gibt", so der gescheiterte Ex-FPÖ-Chef.
Kurzes Telefonat mit Kurz nach Rücktritt
Er habe mit Kurz nach dessen Rücktritt kurz telefoniert, enthüllte Strache weiter. "Ich hab mich hineinversetzen können in seine Lage, wie's ihm da geht", sagte er. Man habe auf einer "menschlichen Ebene" abseits des Politischen gesprochen, verrät Strache weiter.
Er habe Kurz "persönlich alles Gute gewünscht" und ihm gesagt, dass die Familie das wichtigste im Leben sei - auch in Hinblick auf die baldige Geburt von Kurz' erstem Kind. Die Familie und die Geburt seines Kindes sei "der Sinn des Lebens", habe er ihm gesagt, so Strache. Das solle bei allem, was er in den letzten Tagen erlebt habe, im Vordergrund stehen.
"Rücktritt war eigentlich ein Rück-Trick"
Kurz' Rücktritt sei in Wirklichkeit ein "Rück-Trick", so Strache, denn Kurz ist ja nicht von allen politischen Ämtern zurückgetreten, wie er das seinerzeit gemacht hat. Bei all den Anschuldigungen, die gegen Kurz im Raum stünden - auch Strache betont selbstverständlich die Unschuldsvermutung - "da war ja Ibiza (sein Ibiza-Video, Anm.) dagegen eine kleine Insel", zitiert Strache den Politologen Peter Filzmaier.
Auch er hätte damals so wie Kurz jetzt, nur als Vizekanzler zurücktreten und Partei- und Klubchef bleiben können, meinte Strache. Allerdings habe Kurz ihm damals gesagt, nur wenn er, Strache, von allen Ämtern zurücktrete, könne er die Fortsetzung der türkis-blauen Koalition garantieren. Das habe er auch gemacht, doch Kurz habe sein Wort nicht gehalten. "Das war ein Bruch seines Wortes und seines Versprechens, das sehr unschön war", so Strache.
Zusammenfassung
- Der über das Ibiza-Video gestolperte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verspürt angesichts des Rücktritts von Sebastian Kurz keine Schadenfreude, wie er in Café Puls sagt. Aber Kurz habe "das, was er gesät hat, auch geerntet".
- Als FPÖ-Chef und Vizekanzler war Heinz-Christian Strache Koalitionspartner von ÖVP-Chef Sebastian Kurz - bis er über das Ibiza-Video stolperte.
- Die Ibiza-Ermittlungen führten in weiterer Folge über die Beschlagnahmung des Handys von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid auch zu den aktuellen Korruptionsermittlungen gegen Kurz und letztlich zu dessen Rücktritt.
- Genugtuung verspüre er nicht "und es ist auch kein Grund für Schadenfreude", sagte Strache. Allerdings könne man "schon festhalten, dass das, was Sebstian Kurz gesät hat, er auch geerntet hat und dass es so etwas wie Karma gibt", so der Ex-FPÖ-Chef.
- Er habe mit Kurz nach dessen Rücktritt kurz telefoniert, enthüllte Strache weiter. "Ich hab mich hineinversetzen können in seine Lage, wie's ihm da geht", sagte er. Man habe auf einer "menschlichen Ebene" abseits des Politischen gesprochen, verrät Strache
- Er habe Kurz "persönlich alles Gute gewünscht" und ihm gesagt, dass die Familie das wichtigste im Leben sei - auch in Hinblick auf die baldige Geburt von Kurz' erstem Kind.