Doskozil will zehn Jahre Arbeitspflicht für Ärzte in Österreich
Es gäbe "genügend Beispiele für Blockierer im System, die nicht die Bevölkerung in den Vordergrund stellen, sondern ihre eigenen Interessen", erklärt der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) im "Ö1 Morgenjournal". "Dazu gehört die Ärztekammer."
Die Kammer würde sich Vorschlägen der Politik immer wieder in den Weg stellen, so Doskozil. Dazu zähle etwa die Nachbesetzung von Kassastellen seitens der öffentlichen Hand oder die Organisation von Bereitschaftsdiensten.
Verpflichtung zu Arbeit in Österreich
Auch den Vorschlag Mediziner:innen nach dem Studium zu verpflichten, in Österreich zu arbeiten, lehnt die Ärztekammer ab. Für Doskozil ist das unverständlich. "Es kann nicht akzeptiert werden, dass wir doch genug Ärzte ausbilden, aber ein Drittel dieser ausgebildeten, wichtigen Ärzte ganz einfach von heute auf morgen ins Ausland geht", betont er. Er selbst könne sich eine solche Verpflichtung etwa im Ausmaß von zehn Jahren vorstellen.
Dieser Vorschlag sein zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwar seine "eigene Meinung", aber ein erstes Gespräch diesbezüglich werde es am Donnerstag mit den Ländern geben. Doskozil ist derzeit der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz. "Wenn man das Gesundheitssystem fit für die nächsten Jahrzehnte machen will, muss sich etwas ändern", so der Landeshauptmann.
Ärztekammer reagiert ungehalten
Die Ärztekammer reagiert auf diesen Vorschlag entsetzt und verärgert. Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart warf Doskozil bereits am Dienstag vor, das Gesundheitssystem zu verstaatlichen und die Selbstverwaltung der Ärzteschaft auschalten zu wollen. Es brauche eine Reform mit besseren Rahmenbedingungen und keine "Zwangsfantasien".
Zusammenfassung
- Der Burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will Mediziner:innen nach dem Studium zu verpflichten, zehn Jahre in Österreich zu arbeiten.
- Die Ärztekammer reagiert auf diesen Vorschlag entsetzt und verärgert.