Handy von Spaniens Premier illegal angezapft
"Wir sind absolut sicher, dass es sich um eine Attacke von außen handelt, weil in Spanien (...) alle Eingriffe von offiziellen Einrichtungen und mit juristischer Genehmigung erfolgen", fügte der Minister hinzu. "In diesem Fall lag keiner der beiden Umstände vor." Deshalb gebe es "nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um einen externen Eingriff handelt."
Seinen Angaben zufolge hatte es im Mai 2021 zwei Zugriffe auf das Handy von Sánchez und im Juni 2021 einen Zugriff auf das Gerät der Verteidigungsministerin gegeben. In beiden Fällen sei "ein Datenvolumen von unbestimmtem Ausmaß von beiden Mobiltelefonen heruntergeladen" worden. Es gebe keine Hinweise darauf, dass es zu späteren Zeitpunkten weitere Zugriffe gegeben habe.
Bolaños machte keine Angaben dazu, ob die spanischen Behörden über Hinweise auf den Ursprung der Abhöraktion verfügen oder ob sie aus dem Ausland erfolgte.
Die Pegasus-Software des israelischen Herstellers NSO ist in der Lage, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen. Außerdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des jeweiligen Gerätes anschalten.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Amnesty International könnten mit Hilfe der Software weltweit bis zu 50.000 Handys ausspioniert worden sein.
Spionagevorwürfe gegen den spanischen Geheimdienst CNI belasten derzeit bereits das Verhältnis zwischen der Regierung Sánchez und den katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern. Am 18. April hatte die im kanadischen Toronto ansässige Forschungsgruppe Citizen Lab einen Bericht veröffentlicht, wonach die Mobiltelefone von mehr als 60 Unabhängigkeitsbefürwortern in den Jahren 2017 bis 2020 mit Pegasus ausgespäht wurden. Die Katalanen machen den CNI dafür verantwortlich.
Zusammenfassung
- Die Handys des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und der Verteidigungsministerin Margarita Robles sind nach offiziellen Angaben ausspioniert worden. Sie seien "illegal" und "von außerhalb" mit Hilfe der israelischen Spionage-Software Pegasus angezapft worden, teilte die Regierung in Madrid am Montag mit. Es handle sich nicht um eine Vermutung, sondern "um ungeheuer schwerwiegende Fakten", sagte Kabinettsminister Félix Bolaños bei einer Pressekonferenz.