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Gewerkschaften bringen "Gefährdungsanzeige" gegen Mückstein ein

Die "Offensive Gesundheit" hat am Freitag eine "Gefährdungsanzeige" zur Überlastung des Gesundheits- und Pflegesystems an die Behörden und damit an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) übergeben.

Im Rahmen einer Medienaktion brachte die "Offensive Gesundheit", ein Verbund von Gewerkschaft, Ärzte- und Arbeiterkammer, ihre "Gefährdungsanzeige" mit einem Krankenwagen zum Ministerium. Darin wird gewarnt, dass "eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr garantiert werden kann". Das Rote Kreuz startete unterdessen eine Online-Solidaritäts-Aktion für die Helfer.

Ein großes Plakat, auf dem diese Gefährdungsanzeige zu lesen war, wurde mit einer Trage aus dem Krankenwagen ausgeladen und dann am Eingang des Gesundheitsministeriums angeschlagen. 

Gewerkschaften fordern Pflegereform

"Es ist unsere Pflicht, Sie, Herr Bundesminister Dr. Mückstein, und die gesamte Bundesregierung durch diese Gefährdungsanzeige darauf hinzuweisen, dass durch Ihr Nichtstun die Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege kollabiert und Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner in höchstem Ausmaß gefährdet sind", beklagt die "Offensive Gesundheit". Auch wenn alle Berufsgruppen des Gesundheitswesens mehr als ihr Möglichstes geben, werde es durch die gegenwärtig belastenden Arbeitssituationen zu Fehlern und Gefährdungen kommen: "Die Sicherheit und die Gesundheit des Personals sind unter den bestehenden Arbeitsbedingungen massiv gefährdet."

Und die Belastungen hätten auch schon gravierende Auswirkungen auf die Versorgung von kranken und pflegebedürftigen Menschen in Österreich. Dem Gesundheitspersonal sei es trotz seiner Gewissenhaftigkeit, dem außerordentlichen Einsatz und unter Belastung seiner eigenen Gesundheit "nicht mehr möglich", "eine ausreichende, geschweige denn optimale, Versorgung der Bevölkerung zu garantieren", heißt es in der "Gefährdungsanzeige".

Gerald Gingold, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, spricht im Interview mit PULS 24 über die Gefährdungsanzeige.

Die von Gewerkschaft, Ärzte- und Arbeiterkammer getragene Initiative fordert Mückstein und die Bundesregierung auf, in Abstimmung mit den Ländern "die seit Jahren überfälligen Reformen sofort einzuleiten und die dafür notwendigen finanziellen Mittel sicherzustellen." Die "Offensive Gesundheit" sieht es als ihre Pflicht an, darauf hinzuweisen, dass das bereits seit Jahren bei jeder Reform und jeder Budgetaufstockung vergessene Gesundheits- und Betreuungspersonal mehr als überlastet ist und ein systemkritischer Punkt bereits überschritten wurde".

Das Rote Kreuz startete unterdessen am Freitag eine Online-Solidaritäts-Kampagne. Damit nicht länger Demonstrationen das öffentliche Bild dominieren, ruft die Hilfsorganisation dazu auf, Solidarität mit den Helfern und Helferinnen der Corona-Pandemie zu zeigen und diese sichtbar zu machen. Unter https://mitmachen.aus-liebe-zum-menschen.at/gemeinsamgegencorona kann man Foto und Unterstützungserklärung hochladen und über die eigenen Profile in den Sozialen Medien teilen. Rot-Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer appellierte angesichts der Vorfälle gegen Gesundheitspersonal in Spitälern, Test- und Impfstraßen, wieder zusammen zu rücken. Diese Angriffe sieht er "mit großer Sorge". Mit der Unterstützung dieser Aktion könne man sichtbar machen, dass man mit dem Gesundheitspersonal solidarisch ist.

ribbon Zusammenfassung
  • Die "Offensive Gesundheit" hat am Freitag eine "Gefährdungsanzeige" zur Überlastung des Gesundheits- und Pflegesystems an die Behörden und damit an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) übergeben.
  • Darin wird gewarnt, dass "eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr garantiert werden kann".
  • Das Rote Kreuz startete unterdessen eine Online-Solidaritäts-Aktion für die Helfer.