APA/GEORG HOCHMUTH

Gespräche "professioneller": NÖ steuert auf Schwarz-Blau zu

Eine Woche vor der konstituierenden Sitzung des niederösterreichischen Landtags geht der Verhandlungsmarathon von Volkspartei und FPÖ weiter. Aus ÖVP-Kreisen hieß es, dass "noch einige Themen abzuarbeiten" seien. Die Impfpflicht bezeichnete Mikl-Leitner als Fehler und macht damit ein Zugeständnis an die FPÖ.

Einer der Knackpunkte für ein Bündnis zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich ist die Aufarbeitung der Corona-Pandemie. FPÖ-Landeschef Udo Landbauer hatte die Aufhebung der Corona-Strafen gefordert. 

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) räumte daraufhin ein, dass die Corona-Impfpflicht aus jetziger Sicht "natürlich ein Fehler" gewesen sei - eine Aussage, die Landbauer wiederum am Dienstag noch zu wenig war.

Schneeberger: Gespräche mit FPÖ professioneller

Etwas aus dem Nähkästchen plauderte ÖVP-Verhandler Klaus Schneeberger im Interview mit dem "Kurier". Demnach laufen die Gespräche mit den Freiheitlichen professioneller als jene, die bis zum Stopp in der Vorwoche mit der SPÖ geführt worden sind: "Klarere Regeln für die Integration und der Ausbau Niederösterreichs als Land der Eigentümer sind Themen, bei denen uns die FPÖ sicher näher ist als die SPÖ."

Der scheidende ÖVP-Klubobmann Schneeberger kann dem Hick-Hack um Covid im "Kurier" durchaus auch Positives abgewinnen: "Der Versuch, die Gräben zu überwinden, die Corona in unserem Land aufgerissen hat, kann für die Gesellschaft und unser Zusammenleben auf Dauer wohltuend sein. Wenn wir zusammenfinden und auch die FPÖ zu Kompromissen bereit ist."

Spekulationen über ungültige FPÖ-Stimmen

Einen solchen Mittelweg könnte es auch bei der Wahl der Landeshauptfrau geben. Die Freiheitlichen haben stets betont, bei der konstituierenden Landtagssitzung am 23. März nicht für Mikl-Leitner, der indes von Schneeberger dezidiert der Rücken gestärkt wurde, zu votieren. Spekuliert wird, dass die 14 FPÖ-Abgeordneten ungültig wählen könnten. Damit wäre mit den 23 ÖVP-Vertretern bei insgesamt 56 Mandataren die erforderliche Mehrheit erreicht. Es zählen nur gültige Stimmen. Landbauer betonte dazu am Mittwoch, dass seine Partei - eine inhaltliche Einigung vorausgesetzt - "eine Wahl der Landeshauptfrau nicht verhindern wird".

ÖVP verlor erstmals Mehrheit in NÖ

Die ÖVP hat bei der Landtagswahl am 29. Jänner 39,93 Prozent (minus 9,70 Prozentpunkte) erreicht und damit die absolute Mehrheit im Landtag und erstmals auch in der Landesregierung verloren. Die FPÖ erzielte mit 24,19 Prozent ein Rekordergebnis und löste die Sozialdemokraten auf Platz zwei ab. Wie die Schwarzen fuhren auch die Roten (20,65 Prozent) ihr schlechtestes Resultat im Bundesland seit 1945 ein. Die Volkspartei stellt vier, die FPÖ drei und die SPÖ zwei Mitglieder in der nach dem Proporzsystem gebildeten Landesregierung. Die Grünen erreichten mit 7,59 Prozent wieder Klubstärke, die NEOS kamen auf 6,67 Prozent.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Woche vor der konstituierenden Sitzung des niederösterreichischen Landtags geht der Verhandlungsmarathon von Volkspartei und FPÖ bezüglich eines Übereinkommens heute, Donnerstag, weiter.
  • Aus ÖVP-Kreisen hieß es, dass "noch einige Themen abzuarbeiten" seien.
  • Einer der Knackpunkte für ein Bündnis zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich ist die Aufarbeitung der Corona-Pandemie. FPÖ-Landeschef Udo Landbauer hatte die Aufhebung der Corona-Strafen gefordert. 
  • Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) räumte daraufhin ein, dass die Corona-Impfpflicht aus jetziger Sicht "natürlich ein Fehler" gewesen sei - eine Aussage, die Landbauer wiederum am Dienstag noch zu wenig war.