Mangott: Wahrscheinlich dreht Putin den Gashahn zu
Es sei falsch, wenn Gegner der Sanktionen sagen, dass Europa dadurch mehr geschädigt werde als Russland, erklärt Politikwissenschaftler Gerhard Mangott von der Uni Innsbruck im Newsroom LIVE Spezial. Russlands Wirtschaft werde heuer um sechs bis sieben Prozent einbrechen, der Staatshaushalt sei stark in den roten Zahlen und die Inflation hoch.
Die Auswirkungen würden noch stärker werden, wenn Russlands Betriebe die Exportverbote für Elektronik zu spüren bekommen und Ersatzteillager leer sind. Die russische Industrie werde all das nicht mehr produzieren können, was westliche Komponenten beinhaltet.
Die Energieunterversorgung Europas ist "fast der einzige Hebel, den Russland hat", um Europa unter Druck zu setzen, so der Professor der Uni Innsbruck. Deshalb hält Mangott hält es für wahrscheinlich, dass Putin den Gashahn ganz zudreht.
Ukraine: Sechs Monate Krieg und kein Ende in Sicht
Einige Länder "nicht bereit, für die Ukraine zu frieren"
Energie-Erpressung durch Russland wird die Ukraine jedoch nicht zu Waffenstillstands-Verhandlungen bringen, ist Mangott überzeugt. Das Kalkül sei, Unruhe und Angst im Westen zu schüren, vor hohen Energierechnungen und drohendem Jobverlust. Das werde weder in Osteuropa noch im Baltikum gelingen, aber in einigen westeuropäischen Ländern könnte dadurch sehr wohl die Stimmung kippen. Diese Länder könnten nicht bereit sein, "für die Ukraine zu frieren".
Zusammenfassung
- Energie-Erpressung sei der einzige Hebel, der Wladimir Putin bleibe, deshalb hält Politikwissenschaftler Gerhard Mangott es für wahrscheinlich, dass Russland dem Westen das Gas abdreht.
- Einige westliche Länder könnten deshalb bei den Sanktionen einknicken, obwohl sie Russland beträchtlichen Schaden zufügen.
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