Karner: Bundesheer könnte nicht ganz Österreich verteidigen
Am Mittwoch hat die pro-russische Separatistenregion in Moldau, Transnistrien, bekannt gegeben, dass man von ukrainischem Territorium aus beschossen worden sei. Im PULS 24 Interview erklärt der Offizier und Militärexperte Gerald Karner, dass neue Quellen davon berichten, dass der Beschuss mit Munition russischen Ursprungs erfolgt sein soll. Näheres müsse allerdings noch untersucht werden, so der Offizier.
Es sei auch "zutreffend", dass die russische Armee ukrainische Streitkräfte an der Grenz zu Moldau "binden" möchte, damit diese nicht in den Kampfhandlungen in der Ostukraine "eingesetzt werden können".
"Gezielte Nadelstiche" aus Transnistrien
Einen größeren Angriff aus der Region Transnistrien hält Karner allerdings für "unwahrscheinlich". In Transnistiren selbst befinden sich nur "wenige tausende" Soldaten der russischen Armee. Dies würde nicht ausreichen, um die Ukraine oder Moldau anzugreifen. Jedoch könne man "gezielte Nadelstiche" setzen, damit die ukrainischen Truppen vor Ort nicht abziehen können.
Die Drohung von Russlands Machthaber Wladimir Putin, dass Russland dazu bereit sei, auch andere Staaten anzugreifen, welche aktuell die Ukraine unterstützen, sieht Karner als "klassische Kriegsrhetorik". Diese sei eher für die eigene Bevölkerung und Unterstützerinnen und Unterstützer gedacht denn als wirkliche Warnung für andere Länder.
Bundesheer fehlen die Kräfte
Auf die Frage, ob es aufgrund der aktuellen Entwicklungen und möglicher künftiger Konflikte nötig wäre, in Österreich die Truppenstärke des Bundesheers zu erhöhen, erklärt der Offizier, dass Österreich eine "sehr geringe Truppenstärke" aufweist. Es wäre damit nicht möglich, so der Militärexperte, das "gesamte österreichische Territorium" zu verteidigen. "Man hat dies auch nicht als notwendig erachtet", so Karner.
"Wenn man will, dass mindestens die Hälfte des Bundesheeres aus Milizsoldaten besteht", meint der Offizier, müsste diese Miliz "auch regelmäßig üben". Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) habe dieser Forderung aber unlängst "eine Absage erteilt", erklärt er. Das Bundesheer besteht aus "20.000 regulären Kräften" und "25.000 Milizsoldaten", welche allerdings keine Übungen abhalten und deswegen "nicht kurzfristig einsetzbar" sind.
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Zusammenfassung
- Militärexperte und Offizier Gerald Karner sieht im Interview mit PULS 24 die aktuellen Drohungen von Russlands Machthaber Wladimir Putin als "klassische Kriegsrhetorik".
- Es sei auch "zutreffend", dass die russische Armee ukrainische Streitkräfte an der Grenz zu Moldau "binden" möchte, damit diese nicht in den Kampfhandlungen in der Ostukraine "eingesetzt werden können".
- Einen größeren Angriff aus der Region Transnistrien hält Karner allerdings für "unwahrscheinlich". In Transnistiren selbst befinden sich nur "wenige tausende" Soldaten der russischen Armee.
- Die Miliz sei laut Karner nicht kurzfristig Einsatzbereit, um Österreich zu verteidigen.
- "Wenn man will, dass mindestens die Hälfte des Bundesheeres aus Milizsoldaten besteht", meint der Offizier, müsste diese Miliz "auch regelmäßig üben".