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FPÖ-Wahlkampfauftakt: "Herbert, Herbert, Herbert"

Beim Wahlkampfauftakt der FPÖ in Graz wird Herbert Kickl lautstark begrüßt und gefeiert.

Die Steiermark scheint es zu lieben, seine Besucher zu verwirren. Das Grüne Herz Österreichs ist seit 2010 eigentlich schwarz, die Landeshauptstadt dunkelrot und das Messegelände  in Graz am Samstag blau. Wer bei diesem Farbenspiel den Überblick verliert, muss sich keine Sorgen machen. Im Zweifelsfall schildert die FPÖ den Ort des Geschehens großzügig aus. Wer es schlussendlich nach mehrfachen Abbiegen zum Wahlkampfauftakt der Freiheitlichen geschafft hat, den erwartet ein klassischer FPÖ-Abend – statt Bierzelt allerdings Open-Air mit Holzdach. 

Impfung statt Bergsteigen

Es könnte schlechter laufen für die Freiheitlichen. Seit rund zwei Jahren ist man in allen Umfragen vorne, der Wahlsieg am 29. September scheint zum Greifen nahe. Überschwenglicher Optimismus stellt sich trotz Bier, Brezen und Frankfurtern und den warmen Temperaturen nicht bei allen Besuchern ein. Ein älterer Herr etwa sorgt sich vor Wahlmanipulationen. Das hätte man bei der Bundespräsidentschaftswahl schon erlebt. Und außerdem könnte er Sachen von vergangenen Jahren erzählen, die er jetzt allerdings nicht nennen möchte. Seine beiden Begleitungen nicken zustimmen. 

Immer wieder kommen die Besucher auf Corona zu sprechen. Früher sei er auf alle möglichen Berge geklettert, seit der dritten Impfung sei das nicht mehr möglich, meint ein anderer Herr in seinen 70ern. Lebhafte Zustimmung zweier Damen. "Ich bin leider drei Mal geimpft und jetzt tun mir die Gelenke so weh", meint eine von ihnen.

Umfrage beim FPÖ-Wahlkampfauftakt

Warum sie heute hier sind? Auf diese Frage fällt meist ein Name: Herbert Kickl.

Herbert, Herbert, Herbert

Deutlich wird das bei der Rede des Hausherren, Mario Kunasek. Während der steirische FPÖ-Chef versucht, Stimmung für Länderpolitik zu machen, rufen einige Besucher laut "Herbert, Herbert, Herbert!". Die Aufmerksamkeit für den ehemaligen Verteidigungsminister scheint enden wollend. Die Vorband des Parteichefs hat es an diesem Nachmittag nicht unbedingt einfach.  

Für den Anlass hat die FPÖ wie immer die John Otti Band gebucht, die Schlager- und Pop-Hits aus den vergangenen Jahrzehnten zum Besten geben. Da wird bei einigen Fans sogar auf den Tischen getanzt und kleine Rot-Weiß-Rote Fänchen geschwenkt. Stolz erzählt ein Vertreter der Grazer Stadtpartei auch von dem Angebot auf der Veranstaltung. Neben einer mobilen Änderungsschneiderei gibt es auch allerlei Geschenke. Kleine Holzherzen mit FPÖ Schriftzug etwa. Alles übrigens "Made in Austria", wie man betont. Der Chip für die Einkaufswägen sei sogar biologisch abbaubar – mal was anderes, heißt es da stolz. 

Stolz gibt sich auch Herbert Kickl bei seiner ausgesprochen langen Wahlkampfrede - inklusive Angriffe auf den politischen Mitbewerb. Die Anwesenden gefällt's, dem FPÖ-Chef sichtlich auch.

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  • Beim Wahlkampfauftakt der FPÖ in Graz wird Herbert Kickl lautstark begrüßt und gefeiert.