FPÖ-Sieg: Debatte um Leitspital färbte steirische Gemeinden blau
Die FPÖ hat bei der steirischen Landtagswahl am Sonntag sowohl in den Landgemeinden als auch im städtischen Gebiet klar gewonnen. Allerdings sind die Ergebnisse in den Städten etwas schwächer ausgefallen als im ländlichen Raum, wie von APA, ORF und Foresight ausgewertete Daten zeigen.
Während die FPÖ am Land an der 40-Prozent-Marke kratzte (38,5 Prozent), schaffte sie in den Städten "nur" 29,5 Prozent. Am zweiten Platz landete am Land die ÖVP, in den Städten die SPÖ.
"Spitals-Gemeinden" klar blau
Ihr bestes Ergebnis schafften die Freiheitlichen in Rottenmann. Hier konnten sie ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln und landeten bei 63,2 Prozent. Gleich dahinter: die Nachbargemeinde Trieben mit 53 Prozent. Auch in Schladming erreichten sie 51 Prozent der Stimmen.
Hier dürfte in beiden Gemeinden die Debatte um von der Landesregierung geplante Spitalsschließungen entscheidend für das Ergebnis gewesen sein. ÖVP und SPÖ forcierte den Bau des sogenannten Leitspitals in der Ortschaft Stainach-Pürgg. Drei andere Spitalsstandorte müssten in ihrer jetzigen Form schließen: Rottenmann, Bad Aussee und Schladming.
Dort sollen stattdessen Gesundheits- und Facharztzentren, ein Pflegezentrum beziehungsweise im Falle von Schladming eine dislozierte Ambulanz des neuen Leitspitals entstehen. ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler machte dessen Bau bereits zur Koalitionsbedingung. Die Opposition, allen voran die FPÖ, stellte sich dem Bau klar entgegen. FPÖ-Spitzenkandidat und nunmehriger Wahlsieger Mario Kunasek versprach den Stopp des Projekts.
Allerdings erreichte die FPÖ auch in anderen eher ländlich geprägten Regionen der Steiermark Traumergebnisse - etwa in Straß und in Leutschach in der Südsteiermark mit je 46 Prozent.
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ÖVP legte nur in einer Gemeinde zu
Für die große Wahlverliererin ÖVP stand am Sonntag nur in einer einzigen Gemeinde ein Plus vor dem Ergebnis: in seiner Heimatgemeinde Passail konnte Landeshauptmann Christopher Drexler 7,8 Prozentpunkte zulegen und erreichte 54 Prozent. Überall sonst ging es bergab, am schlimmsten in Leutschach an der Weinstraße (minus 23 Prozentpunkte). In vier Gemeinden blieb die Volkspartei einstellig, darunter auch Rottenmann und Trieben.
Dabei erzielte die ÖVP am Land noch vergleichsweise gute 30,4 Prozent der Stimmen. In den Städten reichte es mit 21 Prozent nur noch für den dritten Platz hinter der SPÖ. Denn die Sozialdemokraten konnten in einigen Gemeinden gegen den Trend zulegen und die landesweiten Stimmenverluste so etwas ausgleichen - allen voran in der Landeshauptstadt Graz und Leoben.
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In Kapfenberg konnte sie sich immerhin knapp vorne halten. In Bruck an der Mur schaffte dagegen die FPÖ mit einem Plus von fast 20 Prozentpunkten den Sprung an die Spitze. In Summe musste sich die SPÖ in den steirischen Städten mit dem zweiten Platz und 24,6 Prozent zufrieden geben.
Und auch die Kleinparteien schnitten in den Städten erwartungsgemäß deutlich besser ab als am Land: Die Grünen erreichten in den Städten 9,2 Prozent, am Land nur 4,1. Die NEOS wurden von 7,7 Prozent der "Städter" gewählt, aber nur von 4,7 Prozent in den Landgemeinden. Und die KPÖ hätte am Land den Wiedereinzug in den Landtag klar verpasst (2,7 Prozent), sicherte sich in den Städten aber 7,7 Prozent und in Graz und Umgebung das rettende Grundmandat.
Zusammenfassung
- Die Steiermark hat am Sonntag das von FPÖ-Chef Herbert Kickl antizipierte blaues Wunder erlebt: Die FPÖ holte mit einem vorläufigen Ergebnis von knapp 35 Prozent den Wahlsieg.
- Vor allem in ländlichen Gemeinden lag sie voran - getragen vom Bauvorhaben des umstrittenen Leitspitals in Liezen.
- Während die FPÖ am Land an der 40-Prozent-Marke kratzte (38,5 Prozent), schaffte sie in den Städten "nur" 29,5 Prozent. Am zweiten Platz landete am Land die ÖVP, in den Städten die SPÖ.