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"Nirgendwo sicher": Fast 450.000 Menschen aus Rafah geflohen

Fast 450.000 Menschen haben laut UNO-Schätzungen binnen einer Woche die mit Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens verlassen

"Leere Straßen in Rafah, während Familien weiter fliehen auf der Suche nach Sicherheit", schrieb das Palästinenserhilfswerk UNRWA am Dienstag auf der Plattform X.

"Es ist nirgendwo sicher"

Die israelische Armee war vor gut einer Woche von Osten auf die Stadt vorgerückt und kontrolliert seitdem auch den palästinensischen Teil des Rafah-Grenzübergangs nach Ägypten. Israel übt militärischen Druck auf die Hamas in Rafah aus, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Israel will auch die verbliebenen Bataillone der Islamistenorganisation zerschlagen.

"Die Menschen sind ständig mit Erschöpfung, Hunger und Angst konfrontiert", hieß es in dem X-Post von UNRWA. "Es ist nirgendwo sicher. Eine sofortige Waffenruhe ist die einzige Hoffnung."

Israelische Angriffe und Kämpfe im Gazastreifen dauerten auch am Dienstag an. Palästinensische Augenzeugen berichteten von fortwährendem israelischem Beschuss im Norden, Süden und mittleren Abschnitt des Küstenstreifens.

Der militärische Arm der Terrororganisation Hamas teilte mit, seine Kämpfer hätten in Rafah mehrfach israelische Truppen am Grenzübergang nach Ägypten angegriffen. Im Bereich von Rafah hätten sie einen israelischen Truppentransporter getroffen.

Hamas: 35.173 Palästinenser getötet - WHO: Zahlen vertrauenswürdig

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, seit Kriegsbeginn vor mehr als sieben Monaten seien 35.173 Palästinenser im Gazastreifen getötet und mehr als 79.000 weitere verletzt worden. Die unabhängig kaum zu verifizierende Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte, die von der Hamas-Gesundheitsbehörde täglich veröffentlichten Zahlen der Opfer unter der palästinensischen Bevölkerung seien vertrauenswürdig. An den Daten sei "nichts falsch", erklärte WHO-Sprecher Christian Lindmeier in Genf in Hinblick auf in Israel geäußerte Zweifel an den Angaben.

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Sonntag erneut die Ablehnung der USA gegen eine große Bodenoffensive in Rafah bekräftigt. Dort hatten bis vergangene Woche mehr als eine Million Menschen Schutz vor den Kämpfen im übrigen Gazastreifen gesucht.

Video: Zivilisten zur Flucht aus Rafah aufgerufen

ribbon Zusammenfassung
  • Fast 450.000 Menschen haben laut UNO-Schätzungen binnen einer Woche die mit Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens verlassen.
  • "Die Menschen sind ständig mit Erschöpfung, Hunger und Angst konfrontiert", hieß es in einem X-Post von UNRWA. "Es ist nirgendwo sicher. Eine sofortige Waffenruhe ist die einzige Hoffnung."
  • Israelische Angriffe und Kämpfe im Gazastreifen dauerten auch am Dienstag an.
  • Palästinensische Augenzeugen berichteten von fortwährendem israelischem Beschuss im Norden, Süden und mittleren Abschnitt des Küstenstreifens.