Drexler will bundesweit Suspendierungsbegleitung für Schüler
Drexler sagte am Donnerstag vor Medien, dass es mehr Elternberatung geben soll und Mütter und Väter von auffälligen Kindern mehr in die Pflicht genommen werden sollten. Für Sanktionen wie eben die Kürzung der Familienbeihilfe sei eine Änderung des Eltern-Kind-Pass-Gesetzes nötig, das der Bund einleiten müsste.
Als weiteren Vorschlag will er bei der Landeshauptleutekonferenz auch sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen bei Jugendkriminalität vorbringen und es müssten Datenschutzbestimmungen gelockert werden, die einen Austausch etwa zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe bei straffällig gewordenen Jugendlichen verhindern. Weiter sei der Bund beim Ausbau der Schulsozialarbeit gefordert, da brauche es mehr Ressourcen.
Letzteres hatte auch schon Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) bei der Bildungsreferentenkonferenz eingebracht. Er legte am Donnerstag eine erste Bilanz der seit Beginn des Schuljahres freiwilligen Suspendierungsbegleitung vor. Bisher wurden 13 Anträge auf Suspendierung gestellt und danach elf Schülerinnen und Schüler von steirischen Volks-, Mittel- oder polytechnischen Schulen wie auch Gymnasien auch suspendiert. Bei zehn von ihnen willigten die Eltern für die Begleitung ein, in einem Fall konnten die Erziehungsberechtigten noch nicht erreicht werden. "Wir hatten zuerst Sorge, dass Eltern nicht einwilligen", aber sie würden offenbar die Notwendigkeit erkennen, so Amon.
Die Steiermark ist das erste Bundesland mit einer derartigen Suspendierungsbegleitung und will daher Vorbild für andere Bundesländer sein. Ziel sei es, die Reintegration der Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen zu fördern. Drexler betonte mehrfach, dass "behördlich sanktioniertes Schulschwänzen" keine Lösung sein könne. Die Kinder brauchten Struktur im Alltag sowie eventuell auch psychologische Abklärung und andere Formen der Begleitung.
Bereits seit dem zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahres gibt es eine Koordinierungsstelle für Gewalt- und Extremismusprävention mit mobilen Kriseninterventionsteams für steirische Schulen - kombiniert mit der Möglichkeit eines eigenen Förderunterrichts. Insgesamt war das Team bereits 60 Mal in Schulen im Einsatz, die Stelle wurde über 100 Mal kontaktiert. Rund 70 Prozent der gemeldeten Fälle beziehen sich auf Gewalt, 30 Prozent auf mögliche Radikalisierung.
Zusammenfassung
- In der Steiermark wurden seit Beginn des Schuljahres 13 Anträge auf Suspendierung gestellt, von denen 11 Schüler tatsächlich suspendiert wurden. Bei 10 Fällen stimmten die Eltern einer Begleitung zu, was die Notwendigkeit der Maßnahme unterstreicht.
- Die Koordinierungsstelle für Gewalt- und Extremismusprävention in der Steiermark wurde über 100 Mal kontaktiert und verzeichnete 70% der Fälle zu Gewalt und 30% zu möglicher Radikalisierung. Diese Zahlen zeigen den Handlungsbedarf in Schulen auf.