Coronavirus: Evaluierung über das Wochenende
Entgegen ursprünglichen Erwartungen hat die Regierung am Freitag noch keine Bilanz vorgelegt, wie die bisher eingeleiteten Maßnahmen in der Coronakrise wirken. Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte für das Wochenende eine Evaluierung an. Am Montag werde man mehr sagen können. Positiv wertete er, dass man bei den Krankheitsfällen punktgenau bei den Prognosen liege.
Was die Antikörper-Schnelltests angeht, erwartet Anschober einen Einsatz in zwei bis drei Wochen. Den Höhepunkt der Erkrankungszahlen in Österreich erwartet der Gesundheitsminister zwischen Mitte April und Mitte Mai. Das sei aber nur seine persönliche Einschätzung. Wenn der Peak später eintrete, werde er kleiner sein, und damit wäre auch das eine gute Nachricht, "weil dann waren diese Maßnahmen erfolgreich".
Noch keine Entscheidung gebe es, wie lange die Schulen geschlossen bleiben werden, betonte Anschober zu Gerüchten, in denen von einer Dauer bis zum Schulschluss im Sommer die Rede ist. Das wichtigste sei, die tägliche Zuwachsrate auf vier oder fünf Prozent herunterzubekommen. Dann entschiede man, welche Maßnahme wie lange und in welcher Intensität aufrecht bleibe.
Derzeit liege man in Österreich bei 18 Prozent Zuwachs, was zeige, dass die Maßnahmen bereits wirkten. Anfangs sei man bei 30, 35 oder gar 40 Prozent gelegen. Aber: "Wir müssen bis Ostern in den mittleren einstelligen Wachstumsbereich kommen." Gut sei, dass die Entwicklung den Prognosen punktgenau entspreche, man könne sich auf diese also verlassen.
An PCR-Tests habe man bisher 40.000 durchgeführt, und die 40 bereitstehenden Labors hätten bereits eine Kapazität von 15.000 bis 17.000 pro Tag. Der Flaschenhals seien weiter die Reagenzien, die am Weltmarkt extrem umkämpft seien, so Anschober. Auch zu den Antikörpertests habe er von Experten positive Nachrichten bekommen, die Technik habe hier eine enorme Entwicklung genommen: "Sie können eine große Chance werden."
Bei der Schutzkleidung seien nicht nur Großbestellungen draußen, man bemühe sich mit großem Engagement um die Eigenproduktion. Anschober nannte hier Italien als Positivbeispiel, wo man 75 Mio. Schutzmasken innerhalb von 30 Tagen produzieren wolle. "Das ist auch ein Modell für uns", sagte der Minister.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) berichtete von bisher 6.900 Anzeigen der Polizei. Das Spektrum reiche von Menschenansammlungen über "Coronapartys" bis zu Spuckattacken. Als "verantwortungslos" bezeichnete er Fake News, wonach Österreich mehr Asylwerber aufnehme und sie mutwillig über das Land verteile. In Wirklichkeit gehe es nur um die Nutzbarmachung anderer Quartiere für den Fall von Infektionen. In Wirklichkeit habe man die geringsten Asylwerberzahlen "seit ewigen Zeiten".
Beide Minister appellierten an die Bevölkerung, jetzt nicht nachzulassen. Besonders zu schützen gelte es weiterhin ältere Menschen sowie jene, die aufgrund von Vorerkrankungen gefährdet seien.
Zusammenfassung
- Entgegen ursprünglichen Erwartungen hat die Regierung am Freitag noch keine Bilanz vorgelegt, wie die bisher eingeleiteten Maßnahmen in der Coronakrise wirken.
- Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte für das Wochenende eine Evaluierung an.
- Positiv wertete er, dass man bei den Krankheitsfällen punktgenau bei den Prognosen liege.
- Derzeit liege man in Österreich bei 18 Prozent Zuwachs, was zeige, dass die Maßnahmen bereits wirkten.