Chinas Muskelspiel: Raketen auf Japans Wirtschaftszone
"Dies ist eine ernste Angelegenheit, die die nationale Sicherheit unseres Landes und die Sicherheit der Menschen betrifft", sagte Japans Verteidigungsminister Nobuo Kishi am Donnerstag. Es sei das erste Mal, dass eine Rakete der chinesischen Volksbefreiungsarmee in japanischen AWZ-Gewässern niedergegangen sei. Japan nahm das zum Anlass, um auf chinesischer Seite zu protestieren.
Manöver könnte Verteidigung oder Angriff simulieren
Im Konflikt um Taiwan hat China die größte militärische Machtdemonstration seit Jahrzehnten voll anlaufen lassen. Sie soll bis Sonntagmittag dauern. Die Manöver in sechs Gebieten rund um die demokratische Inselrepublik zielen auf eine Luft- und Seeblockade. Sie könnten auch Modell für eine gewaltsame Eroberung sein. Dabei wurden nach chinesischen Angaben auch Raketen für "Präzisionsschläge" abgefeuert.
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Der Nachrichtenagentur AFP gegenüber hieß es aus chinesischen Militärkreisen, die Manöver würden als "Vorbereitungen auf einen tatsächlichen Kampf" geführt. Sollten taiwanesische Kräfte "vorsätzlich in Kontakt mit dem chinesischen Militär kommen" und "versehentlich eine Waffe abfeuern", würden Pekings Streitkräfte "strenge Gegenmaßnahmen ergreifen".
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Warnung an USA und Taiwan - G7-Gespräch abgesagt
Die Muskelspiele sollen Taiwan vor weiteren Bestrebungen nach Unabhängigkeit abschrecken. Zudem sind sie eine Warnung an die USA, sich aus dem Streit herauszuhalten. Aus Verärgerung über eine Stellungnahme der sieben führenden demokratischen Industrieländer (G7) zur Eskalation um Taiwan sagte Chinas Außenminister Wang Yi ein Gespräch mit Japans Außenminister Yoshimasa Hayashi am Rande eines internationalen Treffens in Kambodscha ab. Japan gehört der G7 an.
USA: Schutzmacht Japans und ...
Japan hatte bereits am Mittwoch während des Besuchs der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan darauf hingewiesen, dass Chinas Manöver in einem Gebiet stattfinden, das sich mit Japans Wirtschaftszone überschneide. Pelosi will am Freitag in Tokio Gespräche mit der Regierung führen. Japan ist ein wichtiger Verbündeter Washingtons. Die USA sind zugleich Japans Schutzmacht.
... Verbündete Taiwans
China reagiert mit den Manövern auf den Taiwan-Besuch von Nancy Pelosi, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses. Pelosi ist die ranghöchste US-Vertreterin seit 25 Jahren, die Taiwan einen Besuch abstattete. Die Regierung in Peking, die Taiwan als Teil des chinesischen Territoriums ansieht, reagierte erbost auf den Besuch und kündigte daraufhin massive Militärmanöver an. Pelosi hatte erklärt, ihre Anwesenheit mache "unmissverständlich klar", dass die USA einen demokratischen Verbündeten wie Taiwan nicht alleine ließen.
Taiwan warnt während des Manövers Schiffe, in die betroffenen Gebiete einzufahren. Laut Taipeh sind 18 internationale Handelsrouten unterbrochen. Vietnam Arlines ändere seine Flugrouten in der Region. Am Mittwoch hat Taiwan nicht identifizierte chinesische Flugkörper - wahrscheinlich Drohnen - über den Kinmen-Inseln mit Leuchtraketen vertrieben.
Südostasiens Minister warnen vor Provokation
Die Außenminister des südostasiatischen Staatenbündnisses ASEAN warnten am Donnerstag vor Beginn der Militärmanöver, die derzeitige Situation könne zu "Fehlkalkulation, ernsthafter Konfrontation, offenen Konflikten und unvorhersehbaren Konsequenzen zwischen Großmächten führen". Es müsse jetzt auf jede "provokante Aktion" verzichtet werden, erklärten die Minister. China sagte das bilaterale Treffens von Minister Wang Yi mit seinem japanischen Kollegen Yoshimasa Hayashi, das am Rande des Treffens geplant war, ab.
Zusammenfassung
- China lässt nach Nancy Pelosis Besuch in Taiwan bei einem Militärmanöver - das sowohl Verteidigung als auch Angriff auf Taiwan simulieren könnte - seine Muskeln spielen.
- Dabei sind nach japanischen Angaben fünf Raketengeschosse in Japans Wirtschaftszone (AWZ) niedergegangen.
- China sagte auch bilaterale Gespräche mit Japan ab.
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