APA/HELMUT FOHRINGER

Bischöfe stellen Osternacht unter das Motto "Hoffnung"

Unter dem Motto Hoffnung stand die zweite Corona-Osternacht in der katholischen Kirche. Die Bischöfe riefen in Gottesdiensten dazu auf, der österlichen Hoffnung Vertrauen zu schenken. Mit der Auferstehung entstehe etwas Neues. Es brauche den Mut, "der Hoffnung mehr zu trauen als der Niedergeschlagenheit", sagte der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler forderte einmal mehr die Aufnahme von Flüchtlingen aus Lesbos.

Glettler - der im Dezember Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos besucht hatte - forderte die Regierung auf, die Aufnahme von Flüchtlingen aus Lesbos zu gestatten. Solidarität dürfe sich nicht auf das eigene Land beschränken, es sei höchste Zeit, den auf Lesbos gestrandeten Flüchtlingen zu einem menschwürdigen Leben zu verhelfen. "Die 100 Familien, von denen ich schon so lange spreche, sind noch nicht aufgenommen. Es ist doch einfach humanitärer Anstand, dass man sagt, da muss sich was ändern! Wir können nicht dieses Flüchtlingselend einfach zur Normalität erklären", sagte Glettler laut orf.at.

Ostern wohne "eine Dynamik der Hoffnung" inne und sei mehr als nur ein Frühlingserwachen oder ein Wirtschaftsaufschwung, betonte Schwarz laut Kathpress in seiner via ORF III übertragenen Predigt. Anders als vor einem Jahr durften heuer - trotz sehr hoher Corona-Infektionszahlen - Gläubige zu Gottesdiensten in die Kirchen kommen, allerdings mit Auflagen wie FFP2-Maskenpflicht und Zwei-Meter-Abstand. Um möglichst vielen ein Mitfeiern zu ermöglichen, wurden die Messen an der Ostertage allerdings auch heuer von ORF III live aus dem St. Pöltner Dom übertragen.

Die Osternacht ist der Höhepunkt der österlichen Gottesdienste und wird in der Dunkelheit zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen gefeiert. Viele Riten verdeutlichen während der Osternacht den Auferstehungsglauben, etwa die Feuer- und Wassersegnung sowie die Segnung und Entzündung der Osterkerze.

Im Salzburger Dom rief Erzbischof Franz Lackner bei der Osternachtfeier am Samstagabend dazu auf, auf Ostern und die Auferstehung zu vertrauen. "Vertrauen zu haben mit Menschen, die uns brauchen, die für uns in Gesellschaft und auch in Kirche für uns da sind; es würde uns vor Hartherzigkeit bewahren helfen, um nicht mit überzogenen Ansprüchen aufzutreten; es würde uns gewiss auch helfen, nicht zu fordern, sondern auch Verständnis und Verantwortung für das Gemeinwohl aufzubringen", sagte er.

Bischof Manfred Scheuer übte im Linzer Mariendom Kritik an einer gesellschaftlichen Kälte, in der sich Menschen wie Zuschauer "aus der Distanz am Elend anderer begeilen"; dies sei eine Gesellschaft an Passanten, "die sich nicht zuständig fühlen". Ähnliches gelte für den "Kult des schönen, starken, gesunden und erfolgreichen Lebens", der die Erbarmungslosigkeit zum Prinzip mache. Er plädierte dafür, die Not der Menschen zu sehen und nicht gleichgültig zu bleiben. "Jesu Sehen führt in menschliche Nähe, in die Solidarität, in das Teilen der Zeit, das Teilen der Begabungen und auch der materiellen Güter".

Das ORF-Fernsehen hat am Karsamstag zum zweiten Mal österreichweit eine Osterspeisensegnung übertragen. Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl segnete im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz bei der traditionellen "Fleischweihe" jene Speisen, die beim Ostermahl verzehrt werden. Im Fokus der Segensfeier unter dem Motto "Wunder geschehen" stand auch die Bitte um Segen für Coronaerkrankte, Ärzte und Pflegepersonal.

ribbon Zusammenfassung
  • Unter dem Motto Hoffnung stand die zweite Corona-Osternacht in der katholischen Kirche.
  • Die Bischöfe riefen in Gottesdiensten dazu auf, der österlichen Hoffnung Vertrauen zu schenken.
  • Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler forderte einmal mehr die Aufnahme von Flüchtlingen aus Lesbos.
  • Das ORF-Fernsehen hat am Karsamstag zum zweiten Mal österreichweit eine Osterspeisensegnung übertragen.