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3-Millionen-Rechnung

Neue Fragen zu Gusenbauers Rolle im Signa-Skandal

14. Feb. 2025 · Lesedauer 3 min

Die milliardenschwere Pleite von René Benkos Signa-Imperium beschäftigt weiterhin die Ermittler. Neue Rechnungen in Höhe von 3,3 Millionen Euro werfen nun erneut Fragen zur Rolle des Ex-SPÖ-Kanzlers Alfred Gusenbauer auf.

Die größte Firmen-Pleite Österreichs schlägt weiterhin hohe Wellen. Eine besondere Rolle im Signa-Konstrukt spielte auch Altkanzler Alfred Gusenbauer, der nur wenige Tage nach der Festnahme von René Benko von der "SOKO Signa" als Zeuge befragt wurde. 

Der Ex-SPÖ-Bundeskanzler wechselte unmittelbar nach dem Ende seiner politischen Karriere in den Vorsitz des Signa-Holding-Beirats. Zudem war er jahrelang Aufsichtsratschef der Signa Prime und Signa Development.

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Gusenbauers Befragung drehte sich unter anderem um jene 35,35 Millionen Euro, die Benko der Signa 2023 entzogen und in seine Privatstiftung eingeschleust haben soll. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tiroler Unternehmer die Millionensumme anschließend wieder in das Unternehmen geschossen habe, um dessen Liquidität wiederherzustellen. Für Benko gilt die Unschuldsvermutung.

Gusenbauer von "SOKO Signa" befragt

In seiner Befragung soll Gusenbauer erklärt haben, dass er dazu "keine eigenen Wahrnehmungen" habe, zitieren die "Krone" und "News" aus dem Einvernahmeprotokoll.

Anschließend sollen die Ermittler gefragt haben, zu welchem Zeitpunkt Gusenbauer wahrgenommen habe, "dass sich die Signa Holding GmbH in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befindet". Der Altkanzler habe dazu angegeben, dass der Beirat "diesbezüglich nicht eingebunden" gewesen sei. Aus diesem Grund habe er dazu auch keine Kenntnisse.

Video: Gusenbauer: "Aufsichtsrat hat genau hingeschaut"

3-Millionen-Rechnung kurz vor Pleite

Aufgrund neuer Informationen könnten die Ermittler an diesen Aussagen jedoch Zweifel bekommen. Noch unmittelbar vor der Signa-Pleite soll Gusenbauer in "Kapitalaufbringungsmaßnahmen" involviert gewesen sein. Das gehe laut "Krone" und "News" aus neuen Dokumenten hervor.

Am 24. Oktober soll Gusenbauers Beratungsgesellschaft der Signa Holding demnach eine Rechnung über drei Millionen Euro für "strategische Beratung bei der Durchführung von Kapitalaufbringungsmaßnahmen" vorgelegt haben. Die Leistung soll der Altkanzler von 1. April bis 31. Oktober 2023 erbracht haben.


Zur Erinnerung: Die Signa-Gruppe meldete im Dezember 2023 Konkurs an. 

Weitere offene Honorarnote

Zudem soll bei der Signa Holding am 2. November 2023 eine weitere Honorarnote in der Höhe von 300.000 Euro eingegangen sein. Laut Rechnungstext handle es sich dabei um "den zweiten Teil des Bonusses 2023 laut Vereinbarung". Die Zahlung wurde offenbar ohne klare Vereinbarung geleistet, berichtet "News". 


Nur eine Woche vor der Signa-Insolvenz soll der Chefcontroller der Signa-Gruppe die beiden Honorarnoten über insgesamt 3,3 Millionen Euro an die Holdinggeschäftsführer übermittelt haben. In einer Notiz habe er diese informiert, dass zu den Rechnungen keine Vereinbarung bekannt sei. "Vergleichbare Zahlungen wurden die letzten Jahre stets geleistet", zitieren "Krone" und "News". 

Video: Prozess gegen Benko-Mutter

Zusammenfassung
  • Die milliardenschwere Pleite von René Benkos Signa-Imperium beschäftigt weiterhin die Ermittler.
  • Neue Rechnungen in Höhe von 3,3 Millionen Euro werfen nun Fragen zur Rolle des Ex-SPÖ-Kanzlers Alfred Gusenbauer auf.