Meinl-Reisinger: Lockdown bei einer Inzidenz von 200 - bei über 75-Jährigen
Nach einem Jahr Corona "fehlt die Perspektive", damit könnten viele Menschen nicht umgehen, zieht Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr Bilanz. Ständige Lockdowns seien kein Weg. Die NEOS hätten einen "behutsamen" Stufenplan für die Pandemie-Bekämpfung vorgelegt. Tests seien dabei das Wichtigste, da das Impfen "zu langsam geht". "Wir wollen kein Leben, das überhaupt kein Risiko einer Infektion mehr bietet, weil, dann müssen wir alles schließen, was aber de facto nicht möglich ist." Man wolle aber vermeiden, dass das Gesundheitssystem überlastet wird. Die "rote Linie", die die NEOS regionenweise definieren würden, wäre, "wenn die 7-Tage-Inzidenz bei den über 75-Jährigen auf 200 oder darüber geht". Dann würden keine weiteren Öffnungsschritte mehr möglich sein. Unis, Sportveranstaltungen und Kultur würde sie auf jeden Fall öffnen, Maskenpflicht und Tests vorausgesetzt. Dann würden Schanigärten und Gastronomie folgen.
Das Problem zurzeit sei, dass das Ziel von Bundeskanzler Sebastian Kurz, die 80-Jährigen bis Jänner geimpft zu haben "weit verfehlt" worden sei. Es sei "schlichtweg wirtschaftlich, menschlich und psychisch eine Katastrophe", wenn "wir jetzt noch über Wochen in einem Lockdown bleiben".
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Impfbeschaffung: "Als Europäerin blutet mir das Herz"
"Ich sag Ihnen ehrlich, als Europäerin blutet mir das Herz, dass eine so reiche Region - die reichste der Welt" es nicht besser geschafft habe, Impfstoffe zu beschaffen. Österreich allein wäre es aber sicher nicht besser gelungen. Hier laufe es im Europavergleich besonders schlecht. Meinl-Reisinger verstehe nicht, warum man nicht ernst genommen habe, was das nationale Impfgremium vorgeschlagen habe. "Im Jänner hat der Bund offensichtlich w.o. gegeben", dann sei die Aufgabe an die Länder abgegeben worden. Nun gebe es neun Anmeldesysteme und Wege wie geimpft werde. In Niederösterreich seien nur 19 Prozent der Impfdosen an über 75-Jährige gegangen. Die Folge sehe man auch an den Spitalszahlen.
"Grüner Pass": "Keck" europäisch etwas zu fordern, "wenn man es selbst nicht zusammenbringt"
Die Forderungen nach einem "Grünen Pass" von Bundeskanzler Kurz findet Meinl-Reisinger "sehr keck, wenn es noch nicht einmal einen elektronischen Impfpass gibt". Er fordere europäisch etwas, obwohl er es selbst nicht zusammenbrächte. Auch in Hinblick auf die niedrige Durchimpfungsrate sei der Zeitpunkt für die Forderung falsch gewählt.
"Das Virus geht nicht weg", prognostiziert Meinl-Reisinger die Lage in einem Jahr. Deshalb müsse auch in Zukunft reimmunisiert werden.
Zusammenfassung
- Nach einem Jahr Corona "fehlt die Perspektive", damit könnten viele Menschen nicht umgehen, zieht Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger Bilanz.
- "Wir wollen kein Leben, das überhaupt kein Risiko einer Infektion mehr bietet, weil, dann müssen wir alles schließen, was aber de facto nicht möglich ist."
- Die "rote Linie", die die NEOS regionenweise definieren würden, wäre, "wenn die 7-Tage-Inzidenz bei den über 75-Jährigen auf 200 oder darüber geht". Dann würden keine weiteren Öffnungsschritte mehr möglich sein.
- "Ich sag Ihnen ehrlich, als Europäerin blutet mir das Herz, dass eine so reiche Region - die reichste der Welt" es nicht besser geschafft habe, Impfstoffe zu beschaffen. Österreich allein wäre es aber sicher nicht besser gelungen.
- "Im Jänner hat der Bund offensichtlich w.o. gegeben", dann sei die Aufgabe an die Länder abgegeben worden. Nun gebe es neun Anmeldesysteme und Wege wie geimpft werde.
- Die Forderungen nach einem "Grünen Pass" von Bundeskanzler Kurz findet Meinl-Reisinger "sehr keck, wenn es noch nicht einmal einen elektronischen Impfpass gibt".