Babler angezählt?
Krainer: SPÖ steht "zu 100 Prozent" hinter Chefverhandler Babler
Kaum krachten die blau-türkisen Koalitionsgespräche am Mittwoch endgültig, wurde bereits über eine potenzielle Rückkehr von Türkis-Rot spekuliert. ÖVP-Chef Christian Stocker stellte am Mittwochabend in der "Zeit im Bild 2" selbst einen weiteren Anlauf mit der SPÖ in den Raum.
Zuvor hatten sich bereits der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer und Tirols ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle für eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten ausgesprochen - dann aber ohne deren Chef, Andreas Babler.
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Verhandlungen ohne Babler?
Dieser Forderung schob SPÖ-Nationalratsabgeordneter Kai-Jan Krainer im PULS 24 Interview am Donnerstag direkt einen Riegel vor. Man stehe "zu 100 Prozent" hinter Babler als Chefverhandler.
"Andreas Babler ist als Chefverhandler gesetzt", hatte zuvor auch schon SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim im Ö1-Morgenjournal betont. "Ich lasse mir von außen, und das kommt ja sehr stark aus der ÖVP und natürlich ist das medial immer spannend, aber keine Pseudokonflikte oder vermeintlich echte Konflikte in die Partei tragen", fügte er hinzu. Es sei völlig klar, dass Babler "weiterhin zentrale Figur bei den Verhandlungen sein wird".
Die Debatte rund um Umbesetzung sehe er eher als "Sturm im Glas" und vor allem auch deswegen als "beendet" an, weil Stocker Mattle etwa schon "zurückgepfiffen" hätte. Tatsächlich hat der ÖVP-Chef in der "ZiB 2" Mattles Aussage eingegrenzt, es handle sich dabei um die Meinung des Tiroler Landeshauptmannes.
Auch Krainer hielt die Diskussion für "lächerlich" und fügte hinzu: "Sie werden in der SPÖ niemanden finden, der das anders sieht."
Uneinigkeit in der SPÖ
Ob die Sozialdemokraten wirklich so geeint sind, bleibt aber fraglich. Dem Vernehmen nach rumort es nämlich zumindest auch in der Wiener SPÖ. Dort stehe etwa im Raum, dass der Nationalratsabgeordnete Philipp Kucher oder der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Wolfgang Katzian anstelle von Babler in die Verhandlungen gehen könnten.
Kolportiert wird auch der Name des früheren ORF-Generaldirektors, Alexander Wrabetz, als möglicher Chefverhandler. Immerhin erklärte er am Dienstagabend bei "Pro und Contra", dass neue Verhandlungen nicht an Babler scheitern sollten. "Er müsste das ja machen. Er hat ja gesagt, das Wichtigste ist das Interesse der Republik", stellte er in den Raum.
Laut "Standard" soll auch der niederösterreichische SPÖ-Chef Sven Hergovich im Gespräch sein. Der scheiterte aber schon vor zwei Jahren mit einer Koalitionsbildung mit der Volkspartei in Niederösterreich.
Auf jeden Fall tagt am Donnerstag das SPÖ-Präsidium um 14 Uhr. Das könnte mehr Klarheit in die Sache bringen.
Zusammenfassung
- Nach den gescheiterten Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP steht die Regierungsbildung wieder am Anfang.
- Die Volkspartei kann sich nun wieder eine Koalition mit den Roten vorstellen, allerdings ohne SPÖ-Chef Andreas Babler, wie es einige Stimmen in der ÖVP fordern.
- Auch aus der Wiener SPÖ mehrt sich dem Vernehmen nach der Wunsch nach einem Tausch an der Spitze der Sozialdemokratie.