Australien fordert weniger "Zwang" von China im Pazifik
"Wir wollen eine Region, in der die Staaten ihre Souveränität frei von Zwang und in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht ausüben können", sagte Conroy. Australien wolle eine Region, "die friedlich und stabil ist", sagte er in einer Rede vor einer australischen Denkfabrik und mit Blick auf ein für Ende August geplantes Treffen der pazifischen Inselstaaten. Zudem appellierte er an Peking, seine Hilfen für die Inselstaaten "transparenter" zu gestalten und Infrastrukturprojekte "als Chance für den Pazifik" zu betrachten.
Seit der Unterzeichnung eines geheimen Sicherheitsabkommens zwischen Peking und den Salomonen im Jahr 2022 bemühen sich Australien und die USA, ihre Beziehungen zu den Inselstaaten im Südpazifik zu verstärken. Unter anderem eröffnete Washington seine seit langem stillgelegte Botschaft auf den Salomonen wieder, gefolgt von der Einrichtung einer Botschaft im Königreich Tonga. Auch Deutschland hatte im vergangenen Jahr erstmals eine Botschaft im pazifischen Inselstaat Fidschi eröffnet.
Die Führung in Peking versuchte in den vergangenen Monaten ihrerseits, ihren Einfluss in der Region auszuweiten. Im Zuge dessen unterstützte sie unter anderem den Haushalt der Salomonen mit 20 Millionen Dollar (rund 18 Millionen Euro). Anfang August waren die Staats- und Regierungschefs der Salomonen und von Vanuatu zu Gesprächen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Peking zu Gast.
Durch die riesige, aber dünn besiedelte Südpazifik-Region verlaufen mehrere wichtige Seewege. Die Region ist ein potenziell entscheidender Zugang im Südpazifik, sollten sich die Konflikte in der Straße von Taiwan und im umstrittenen Südchinesischen Meer verschärfen. Erst am Mittwoch hielten die Philippinen zweitägige gemeinsame Militärübungen mit den USA, Kanada und Australien im Südchinesischen Meer ab.
China beansprucht fast das gesamte Seegebiet für sich. Neben den Philippinen erheben jedoch auch Brunei, Indonesien, Malaysia und Vietnam Anspruch auf Teile des Südchinesischen Meeres. Der Ständige Schiedshof in Den Haag hatte 2016 einige der chinesischen Ansprüche für unrechtmäßig erklärt, Peking erkennt das Urteil aber nicht an. Im Südchinesischen Meer kommt es deshalb immer wieder zu Konfrontationen zwischen philippinischen Schiffen und der chinesischen Küstenwache.
Zusammenfassung
- Die australische Regierung fordert China auf, bei seinen Beziehungen zu den Inselstaaten im Pazifik von Zwang abzusehen und seine Unterstützung transparenter zu gestalten.
- Seit einem geheimen Sicherheitsabkommen zwischen Peking und den Salomonen im Jahr 2022 verstärken Australien und die USA ihre Beziehungen zu den Inselstaaten, während China den Haushalt der Salomonen mit 20 Millionen Dollar unterstützt.
- Im Südchinesischen Meer kommt es regelmäßig zu Konfrontationen zwischen philippinischen Schiffen und der chinesischen Küstenwache, da China fast das gesamte Seegebiet beansprucht.