Anderl als AK-Präsidentin bestätigt
Die 61-Jährige nannte in ihrer Antrittsrede verschiedene Themenfelder, denen man sich in der kommenden Funktionsperiode widmen müsse. Dies ging vom Arbeitsbereich über die Gesundheit, wo sie einen Ärztemangel beklagte, bis hin zum Klimaschutz: "Wer sagt, dass es kein Klimaproblem gibt, hat wahrscheinlich im Eiskasten geschlafen."
Als Erfolg der vergangenen Periode nannte sie die Besteuerung von Übergewinnen der Energieversorger. Zumindest als kleinen Fortschritt wertete sie den Mietpreisdeckel, auch wenn er aus Anderls Sicht bei weitem nicht ausreichend ist. Mit der Home-Office-Regel wiederum habe man es geschafft, in der Hochphase der Corona-Pandemie viele Arbeitsplätze zu sichern.
Die FSG hatte bei der AK-Wahl rund drei Prozentpunkte verloren, war mit 57 Prozent aber klar stärkste Kraft geblieben. Die Christgewerkschafter büßten als zweitstärkste Fraktion zwei Punkte ein und landeten bei knapp 17 Prozent. Größte Gewinner waren die Freiheitlichen, die von zehn auf gut zwölf Prozent zulegten.
Unterstützt wird Anderl von vier Vizepräsidenten. Einziger Vertreter der Christgewerkschafter ist der Tiroler Präsident Erwin Zangerl, von den Sozialdemokraten kommen Günther Goach (Kärnten), Josef Pesserl (Steiermark) und Markus Wieser (Niederösterreich).
Ehrengast bei der Hauptversammlung war Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der der Kammer das wohl erwartete Lob überbrachte: "Ein Österreich ohne Arbeiterkammer wäre ein ärmeres Österreich." Deren Vertreter setzten sich wie Löwinnen und Löwen für die Rechte der Arbeitnehmer sein: "Die Bilanz ist gut."
Österreich habe über viele Jahrzehnte ein hohes Ausmaß an sozialem Frieden: "Das haben wir im Großen und Ganzen einer funktionierenden Sozialpartnerschaft zu verdanken."
Die Regierung war bei der Hauptversammlung nicht anwesend. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) als Vertreter der Aufsichtsbehörde hatte seine Teilnahme abgesagt.
Zusammenfassung
- Renate Anderl wurde mit 95,4 Prozent der Stimmen als Präsidentin der Bundesarbeitskammer bestätigt, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 89,1 Prozent im Jahr 2019.
- Die FSG verlor bei der AK-Wahl rund drei Prozentpunkte, blieb jedoch mit 57 Prozent die stärkste Kraft, während die Christgewerkschafter auf knapp 17 Prozent und die Freiheitlichen auf gut zwölf Prozent kamen.
- Bundespräsident Alexander Van der Bellen lobte die Arbeiterkammer für ihren Einsatz für die Arbeitnehmerrechte und betonte deren Bedeutung für den sozialen Frieden in Österreich.