Afghanistan-Konferenz in Wien
Die Vereinten Nationen überlegen rund eineinhalb Jahre nach der Machtübernahme durch die Taliban, das islamistische Regime teilweise anzuerkennen oder aus dem Land am Hindukusch abzuziehen. Beide Optionen wären Massoud zufolge gleich schlimm. "Verlassen die Vereinten Nationen Afghanistan, ist es eine Katastrophe. Ich hoffe, sie geschieht nicht. Die Taliban anzuerkennen wird auch nichts zum Besseren verändern", sagte der Sohn des legendären Ahmad Shah Massoud, der unter dem Namen "Löwe von Panjir" als wichtigster Taliban-Gegner bekannt war und 2001 zwei Tage vor den Terroranschlägen vom 11. September in den USA vom Terrornetzwerk Al-Kaida getötet wurde. "Die Kompromisse, welche die UNO mit den Taliban eingegangen ist in den vergangenen Jahren, haben den Eindruck vermittelt, die Taliban hätten sich geändert. Das hat uns viel gekostet", beklagte Massoud.
Seine Rolle sieht Massoud, der die Widerstandsgruppe "Nationale Widerstandsfront" aus dem Exil führt, anders als sein Vater nicht im Kampf. "Wir sind der politische Flügel des Widerstandes gegen die Taliban", sagte er. Kampf sei nicht das Ziel. "Unser Hauptziel ist es, durch Dialog eine politische Lösung für die Probleme in Afghanistan zu finden", betonte Massoud. Eine derartige Lösung könne auf neutralem Boden gefunden werden, beispielsweise in Wien.
Rund 35 afghanische Persönlichkeiten, Menschenrechtsaktivisten, ehemalige Politiker und Widerstandskämpfer sowie Intellektuelle beraten noch bis Mittwoch in Wien über ihre politische Arbeit. Es ist bereits die zweite Konferenz der afghanischen Opposition in Wien. Organisiert wird die Konferenz vom früheren Spitzendiplomaten Wolfgang Petritsch.
Zusammenfassung
- In Wien sind am Montag führende afghanische Oppositionelle zu einer Konferenz zusammengekommen, um über das weitere politische Vorgehen zu beraten.